Iran-Experte Adnan Tabatabai: Unzufriedenheit und Wut in Iran gibt es weiter
Archivmeldung vom 09.01.2018
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Freigeschaltet durch André OttDas in den vergangenen Jahren angestiegene Wirtschaftswachstum im Iran hat nicht zu einer Umverteilung geführt, sagt der Iran-Experte Adnan Tabatabai gegenüber der in Berlin erscheinenden Tageszeitung "neues deutschland".
Die wirtschaftlichen Missstände seien daher mitverantwortlich für die Proteste in dem Land, erklärt der Politikwissenschaftler im Interview mit "nd": "Es gibt leider keinen kausalen Zusammenhang zwischen Wirtschaftswachstum und gerechter Umverteilung oder sozialer Gerechtigkeit." Tabatabai würdigte die Aussage des iranischen Präsidenten Rohani, wonach dieser das Recht auf Demonstrationsfreiheit unterstrich, "aber ich denke, der Großteil wird weiter mit derselben Wut im Bauch abends nach Hause gehen", so Tabatabai weiter. Zudem prangert er die andauernden Schuldzuweisungen zwischen Hardlinern und Regierung an. Die Protestierenden bräuchten "eine politische Führung, die sich ihrer Probleme annimmt", so Tabatabai.
Adnan Tabatabai ist Co-Gründer der Nichtregierungsorganisation »Center for Applied Research in Partnership with the Orient« in Bonn. Er ist Lehrbeauftragter an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf zur sozial- und politikwissenschaftlichen Betrachtung des Nahen und Mittleren Osten und berät Bundesministerien sowie den Bundestag.
Quelle: neues deutschland (ots)