Politologe Orthmann besorgt über Gewalt-Eskalation in Hongkong
Archivmeldung vom 14.08.2019
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Freigeschaltet durch André OttDer Politikwissenschaftler am Departement für Asien und internationale Studien an der City University of Hongkong, Stephan Orthmann, hat sich besorgt über die Eskalation der Gewalt in Hongkong gezeigt.
"Die militärische Intervention ist ja nicht ausgeschlossen worden. Die chinesische Regierung möchte eine Hardliner-Position einhalten und die Proteste gewaltsam beenden anscheinend. Da die Proteste aber nicht weggehen werden, wird es wahrscheinlich schlimmer werden", sagte Orthmann am Mittwoch dem Deutschlandfunk. Jedoch zögere Peking noch.
"Hongkong ist für sie sehr wichtig, weil es ja der Knotenpunkt ist zwischen Westen und China. Außerdem ist China ja im Augenblick im Handelskrieg mit den USA und Hongkong bietet da eine gewisse Ausweichmöglichkeit für die chinesische Regierung", so der Politologe weiter.
Diese Ausweichmöglichkeit würde bei einem Militäreingriff verschwinden. "Und wahrscheinlich würden die USA den Handelskrieg auf Hongkong ausweiten und es käme zu unvorhersehbaren wirtschaftlichen Auswirkungen für die chinesische Regierung in China und in Hongkong. Hongkong würde wahrscheinlich zu Ende sein, aber da Hongkong auch viel investiert ins Festland, könnte es daher weitgehende wirtschaftliche Konsequenzen haben", sagte Orthmann dem Deutschlandfunk.
Die Proteste in Hongkong richten sich gegen ein geplantes neues Gesetz, das Auslieferungen an China erleichtern soll. Im Februar 2018 hatten taiwanesische Behörden vergeblich versucht, einen Hongkonger strafrechtlich zu verfolgen, dem vorgeworfen wurde, seine Freundin in Taiwans Hauptstadt Taipeh ermordet zu haben und der daraufhin nach Hongkong geflohen war. Tatverdächtige können nur in solche Länder übergeben werden, mit denen Hongkong ein Auslieferungsabkommen abgeschlossen hat. Mit Taiwan und China hat Hongkong bislang kein solches Abkommen vereinbart. Hongkong gehört seit der Rückgabe durch Großbritannien 1997 wieder zu China, wird aber weitgehend autonom regiert.
Quelle: dts Nachrichtenagentur