MH-17-Absturz: Russisches Ministerium wirft Bellingcat Entstellung der Fakten vor
Archivmeldung vom 07.03.2016
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Publikationen des Recherchenetzwerks Bellingcat über den Absturz der malaysischen Boeing mit der Flugnummer MH-17 über der Ukraine entstellen objektive Fakten und basieren auf unzuverlässigen Angaben, dies teilte laut dem russische online Magazin "Sputnik" das russische Verteidigungsministerium mit.
Weiter heißt es auf der deutschen Webseite: "„Die vorgelegten Angaben haben eine bewusst anti-russische Richtung und basieren auf entstellten Fakten. Es werden außerdem beweislose Berechnungen genutzt, die ausschließlich darauf abzielen, Informationsdruck auf die Gesellschaft zu auszuüben“, hieß es.
Es sei auch bestürzend, dass das Gemeinsame Untersuchungsteam, das Objektivität und Professionalismus für sich in Anspruch nehme, solche unglaubwürdigen Materialien in Kauf nehme.
Die Boeing 777 der Malaysia Airlines mit der Flugnummer MH17 war am 17. Juli im umkämpften ostukrainischen Gebiet Donezk abgestürzt. Alle 298 Insassen der Verkehrsmaschine, die von Amsterdam nach Malaysia unterwegs war, kamen ums Leben. In der Region lieferten sich die ukrainische Armee und bewaffnete Regierungsgegner heftige Gefechte.
Mit dem Entstellen von Fakten wolle Bellingcat die Präsenz russischer Truppen in dem Gebiet beweisen, von wo aus eine Buk-Rakete auf die malaysische Maschine abgefeuert worden sei. Niemand habe aber bislang reale Beweise für die russische Präsenz in der Ukraine auf den Tisch gelegt. Die Autoren des jüngsten Berichtes, der Ende Februar veröffentlicht wurde, führen zur Bestätigung ihrer Schlussfolgerungen Angaben aus sozialen Netzwerken und Fake-Publikationen aus dem Internet an, die kaum als wirkliche Beweise angenommen werden können, so das Ministerium.
Als Beweis für die Präsenz russischer Truppen in der Ukraine werde ein Bild von einem angeblichen Angehörigen der Volksmilizen vorgelegt, das angeblich im Abschussgebiet am 20. Juli 2014, schon nach der Katastrophe aufgenommen worden sei. Ausschließlich dieses Bild sei für Bellingcat-Journalisten ein Grund, die Beteiligung ussischer Soldaten an dem Abschuss zu bestätigen. Der Mann auf dem Bild sei jedoch überhaupt kein russischer Militär. „Davon kann sich jeder leicht überzeugen, wenn man einige Zeit im Internet recherchiert“, so das russische Verteidigungsministerium.
Gleichzeitig habe diese Journalistengruppe von Anfang an die Beweise der russischen Agentur für Luftverkehr Rosaviatsia als „uninteressant“ abgelehnt. „Uninteressant war das vielleicht, weil diese Angaben nicht in das im Voraus festgelegte Modell der Tragödie hineinpassen“, so das Ministerium. „Wir sind überzeugt, dass ausnahmslos alle Angaben zu der Tragödie gründlich studiert und analysiert werden müssen“, hieß es."
Quelle: Sputnik (Deutschland)