Französischer Notenbankchef: "Das Griechenland-Problem ist klein"
Archivmeldung vom 12.01.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie bevorstehenden Wahlen in Griechenland sind nach Ansicht des Gouverneurs der Banque de France, Christian Noyer, kein Hinderungsgrund für den Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) noch in diesem Monat über den Kauf von Staatsanleihen zu entscheiden: "Das Griechenland-Problem ist klein im Vergleich zu der Frage, ob und wann wir unsere neue Geldpolitik auf zusätzliche Marktsegmente ausdehnen", sagte das Mitglied des EZB-Rates in einem Interview mit dem "Handelsblatt" (Dienstagsausgabe).
Der EZB-Rat will am 22. Januar, wenige Tage vor den Neuwahlen in Griechenland, über mögliche Staatsanleihekäufe zur Bekämpfung einer drohenden Deflation entscheiden. Ein solches Programm müsse eine klare prozentuale Obergrenze gemessen am ausstehenden Schuldenstand haben, so dass die Mehrheit der Staatsfinanzierung in jedem Land weiterhin über den privaten Markt laufe, forderte Noyer. Er sprach sich gegen die Idee aus, dass einzelne Notenbanken wie etwa die Deutsche Bundesbank sich nicht an dem möglichen Programm beteiligen könnten. "Was immer wir tun, es sollte ein gemeinsames Programm des Euro-Systems sein, an dem sich alle nationalen Zentralbanken beteiligen, mit klaren Regeln, koordiniert vom EZB-Rat. Niemand soll abseits stehen, niemand mehr ankaufen können."
Noyer öffnete auch die Tür für Verhandlungen über die griechische Schuldenlast: "Man kann schauen, ob die Tilgungsfristen angemessen sind, aber das muss wirklich zwischen Schuldner und Gläubigern verhandelt werden."
Quelle: dts Nachrichtenagentur