Nordkorea richtet hohen Beamten wegen Währungschaos hin
Archivmeldung vom 18.03.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWegen einer verfehlten Währungsreform ist in Nordkorea ein hochrangiges Regierungsmitglied hingerichtet worden. Der ehemalige Planungs- und Finanzdirektor in der Kommunistischen Partei, Pak Nam-ki, wurde in der vergangenen Woche auf dem Gelände einer Kaserne in Pjöngjang exekutiert, wie die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap berichtete.
Dem 77-Jährigen, der Ende Februar aus dem Amt geworfen worden war, wurde Versagen im Kampf gegen die grassierende Inflation vorgeworfen. Im November hatte Nordkorea seine Währung Won abgewertet - die Lebensmittelkrise hatte sich dadurch dramatisch verschlimmert.
Pak wurde damit die Schuld an der desaströsen Währungsreform gegeben, die Ende vergangenen Jahres zu Hungerunruhen im Land geführt hatte. Mit einem Zwangsumtauschkurs von 100 Won zu eins hatte die Regierung versucht, der Inflation Herr zu werden und dem Schwarzumtausch einen Riegel vorzuschieben. Umgetauscht werden durften maximal 100.000 Won. Aus Angst um ihre Ersparnisse zogen es jedoch viele Nordkoreaner vor, ihr Geld auf dem Schwarzmarkt gegen chinesische Yuan oder US-Dollar zu wechseln. Die Reform schlug fehl und die Preise für Grundnahrungsmittel und andere Lebensmittel schossen in die Höhe.
In den 1990er Jahren waren in dem isolierten Land hunderttausende Menschen bei Hungersnöten gestorben. Im vergangenen Oktober warf die UNO der Führung in Pjöngjang vor, fast einem Drittel ihrer 24 Millionen Bürger mit dem Recht auf Nahrung eines der wichtigsten Menschenrechte zu verwehren. Mitte Januar akzeptierte Nordkorea nach zweijähriger Unterbrechung wieder Lebensmittelhilfen aus Südkorea. Das kommunistische Land ist eines der ärmsten der Welt.
Quelle: premiumpresse