Baerbock: Migranten von türkisch-griechischer Grenze in EU verteilen
Archivmeldung vom 02.03.2020
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.03.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttGrünen-Chefin Annalena Baerbock hat eine Kontingentlösung zur Aufnahme der Migranten an der türkisch-griechischen Grenze vorgeschlagen - an der sich auch Deutschland beteiligen soll. "Dass die Situation sich derart zuspitzt, war nur eine Frage der Zeit", sagte Baerbock der "Welt". "Niemand kann überrascht tun."
Nun sei die Europäische Union (EU) in der Pflicht, Griechenland bei der Bewältigung der Lage mit allen Mitteln zu unterstützen - finanziell, personell, mit Hilfsgütern und Material, forderte Baerbock. "In der chaotischen Situation muss die EU Ordnung und Humanität walten lassen." Das sei angesichts der katastrophalen Lage allein in den Lagern auf den griechischen Inseln eine immense Aufgabe.
"Aber wir können nicht weiter so tun, als ginge uns das nichts an." Es gehe nicht um ein Problem Griechenlands, sondern es gehe an den Außengrenzen um die ganze EU. "Wenn wir Griechenland jetzt allein lassen, produzieren wir weiteres Chaos, Unsicherheit und Instabilität."
Konkret gelte es, unter Hochdruck Erstaufnahmeeinrichtungen an den EU-Außengrenzen aufzubauen. "Dort müssen Flüchtlinge, die über die Grenze gelangen, schnell registriert, einer Sicherheitsprüfung und einem Datenabgleich unterzogen werden; selbstverständlich müssen wir wissen, wer zu uns kommt", so Baerbock. Nötig sei eine humane Erstunterbringung mit medizinischer Versorgung. "Dann sollten Kontingente von Flüchtlingen so schnell es geht in der EU verteilt werden, um dort die Asylverfahren durchzuführen", forderte die Grünen-Vorsitzende. Das Europäische Parlament habe dazu Vorschläge gemacht. "Wenn nicht alle mitmachen, müssen einige vorangehen und dafür finanzielle Hilfe erhalten. Deutschland sollte vorausschauend seine eigenen Kapazitäten an Flüchtlingsunterkünften wieder aktivieren."
Quelle: dts Nachrichtenagentur