UN-Botschafter Heusgen kritisiert USA für Abkehr von gemeinsamen Organisationen
Archivmeldung vom 01.08.2020
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Freigeschaltet durch André OttDeutschlands UN-Botschafter Christoph Heusgen hat die USA für ihre Abkehr von multilateralen Abkommen und Organisationen kritisiert und vor einem Zusammenbruch der gemeinsamen Wertebasis gewarnt.
"Natürlich müssen internationale Organisationen fortlaufend modernisiert werden, aber man kehrt ihnen nicht den Rücken, wenn man mit etwas nicht einverstanden ist", sagte Heusgen der Düsseldorfer "Rheinischen Post".
Deutschland werbe für multilaterales Vorgehen auf der Grundlage der Vereinten Nationen und der gemeinsamen Basis der Werte und Regeln. "Sonst wird das ein Scherbenhaufen." Außer den Amerikanern kenne er niemanden, der sage, dass die Weltgemeinschaft eine Pandemie des Ausmaßes wie Corona nicht gemeinsam mit der WHO lösen müsse. "Es ist sehr bedauerlich, dass die USA aus vielen internationalen Abkommen ausgeschieden sind, beispielsweise aus der UNESCO, aus dem Klima-Abkommen, aus dem iranischen Nuklearabkommen. Sie machen nicht mit beim UNO-Menschenrechtsrat, beim Internationalen Strafgerichtshof."
Anzeichen, dass die USA auch noch bei den Vereinten Nationen weiter an der Schraube drehen würden, sehe er derzeit nicht. Es gebe Bereiche, wie etwa Sanktionen gegen Nordkorea, bei denen die USA ein großes Interesse daran hätten, dass die Vereinten Nationen funktionierten.
Quelle: Rheinische Post (ots)