Amnesty beklagt Festnahme von Oppositionellen in Tunesien
Archivmeldung vom 17.09.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićNach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International sind in den vergangenen Tagen Dutzende Oppositionelle in Tunesien festgenommen worden. Es handele sich um mindestens 97 Mitglieder der Partei Ennahda, teilte Amnesty am Dienstag mit.
Den Festgenommenen soll demnach 48 Stunden lang der Zugang zu ihren
Anwälten verweigert worden sein. Zudem seien sie der Antiterrorbrigade
zur Befragung vorgeführt worden. Gegen sie wird laut Amnesty wegen
"Verschwörung" und anderer Anschuldigungen im Rahmen des
Antiterrorismusgesetzes ermittelt.
Nach Einschätzung der NGO
stehen die Festnahmen im Zusammenhang mit den anstehenden
Präsidentschaftswahlen am 6. Oktober. So sollen die Behörden zuletzt
auch willkürlich Oppositionspolitiker und Menschenrechtsverteidiger
inhaftiert, Präsidentschaftskandidaten ins Abseits gestellt und
Entscheidungen von Verwaltungsgerichten zur Wiedereinsetzung von
Präsidentschaftskandidaten missachtet haben. Die Strafjustiz werde
derweil "als Waffe eingesetzt", um "friedliche Andersdenkende" zum
Schweigen zu bringen.
"Die tunesischen Behörden führen im Vorfeld
der Wahlen einen eindeutigen Angriff auf die Grundpfeiler der
Menschenrechte und der Rechtsstaatlichkeit durch, indem sie die
internationalen Menschenrechtsverpflichtungen des Landes nicht einhalten
und die Grundprinzipien der Gerechtigkeit und Fairness untergraben",
sagte Agnes Callamard, Generalsekretärin von Amnesty International. Sie
müssten den "Rückschritt bei den Menschenrechten" beenden und die
Achtung der Rechte aller Menschen im Land vor, während und nach den
bevorstehenden Wahlen sicherstellen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur