Kerry zu überraschendem Besuch in Bagdad eingetroffen
Archivmeldung vom 23.06.2014
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtInmitten der Krise um das Vorrücken der Isis-Kämpfer ist US-Außenminister John Kerry überraschend in die irakische Hauptstadt Bagdad gereist. Auf dem Programm von Kerry steht unter anderem ein Gespräch mit dem irakischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki.
Kerry werde versuchen, den schiitischen Regierungschef des Irak davon zu überzeugen, auch die anderen Bevölkerungsgruppen in dem Land stärker in den politischen Prozess einzubinden. "Der Minister wird die irakische Führung dazu drängen, so schnell wie möglich eine Regierung zu bilden, die die Interessen der Iraker vertritt", sagte die Sprecherin des US-Außenministers, Jen Psaki.
Der Vormarsch der islamistischen Kämpfer der Terrorgruppe "Islamischer Staat im Irak und in Syrien" (Isis) hatte sich am Wochenende fortgesetzt. Die Isis-Kämpfer eroberten drei weitere Städte in der irakischen Provinz Anbar.
Antonia Rados: "Die Amerikaner haben in diesem drohenden Bürgerkrieg im Irak keinen großen Einfluss mehr"
Antonia Rados, Chef-Auslandskorrespondentin RTL/n-tv und Nahostexpertin, sagte heute bei n-tv aus Bagdad zur Ankunft von US-Außenminister Kerry im Irak: "Der amerikanische Außenminister wird hier mit dem amtierenden Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki, der den Schiiten sehr nahe steht, zusammentreffen. Er möchte aber auch Vertreter von anderen Gruppen des Irak, den Sunniten und den Kurden, treffen, um zu signalisieren, dass eben die Vereinigten Staaten vor allem wollen, dass es hier eine politische Lösung zwischen diesen drei großen Gruppen des Irak gibt. Ob das Kerry gelingen wird, ist eine andere Frage. Die USA sind im Irak nicht gerade populär - vor allem nicht bei den Schiiten. Der Iran hat bereits signalisiert, dass er keine amerikanische Einmischung will. Saudi-Arabien, den Suiten nahestehend, auch nicht. Somit ist dies eine Mission, die sehr schwierig ist. Die Amerikaner haben eigentlich in dieser Angelegenheit, in diesem drohenden Bürgerkrieg im Irak, keinen großen Einfluss mehr."
Quelle: dts Nachrichtenagentur / n-tv