Flashmob will Europas Bankensystem stürzen
Archivmeldung vom 06.12.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAm morgigen Dienstag soll das internationale Bankensystem zusammenbrechen - zumindest, wenn es nach dem Willen von Flashmob-Aktivisten rund um den französischen Ex-Fußballer Eric Cantona geht. Am 7. Dezember sollen die Inhaber von Sparkonten ihr ganzes Vermögen abheben - und das zur gleichen Zeit. Die Aktivisten aus Frankreich und Belgien wollen damit gegen ein ihrer Meinung nach "korruptes System" protestieren.
"Wir machen uns keine Sorgen um mögliche Folgen für das deutsche Bankensystem", sagt Volker Knauer, Sprecher des ausschließlich die Privatbanken in Deutschland vertretenden Bundesverbands deutscher Banken (BdB), gegenüber pressetext. Eine Gefahr sehe man aber in Bezug auf die an dieser Aktion teilnehmenden Bankkunden. "Es ist nicht von Vorteil, mit den Ersparnissen in der Jackentasche herumzulaufen", meint Knauer.
Dieses Jahr prominent unterstützt wird die nicht neue Idee vom einstigen Manchester-United-Stürmer Cantona. In einem Gespräch mit der französischen Regionalzeitung Presse Océan rief der Ex-Fußballstar zu einer verschärften Gangart bei den Flashmob-Aktionen auf. Allein mit Demonstrationen würden die Menschen ihre Zeit verschwenden. "Wenn 20 Mio. Menschen gleichzeitig ihr Geld abheben, dann bricht das System zusammen", lässt sich Cantona zitieren.
30.000 Aktivisten in Frankreich
"Das sich hinter dem Bankrun 2010 verbergende Imageproblem der Banken nehmen wir sehr ernst", sagt Knauer im pressetext-Gespräch. Spezielle Vorbereitungen für Dienstag habe man aber nicht getroffen. "Das war zumindest in Deutschland nicht nötig", so der Bankenverband-Sprecher. Die Gelassenheit zeigt sich mit Blick auf die deutsche Facebook-Fanseite namens "Bankenrevolte 7. Dezember". Lediglich 69 User haben bereits den "Like-Button" angeklickt.
In Frankreich haben sich über 30.000 User angekündigt. Knauer geht für die Bundesrepublik aber von einer Gesamtzahl im sehr niedrigen vierstelligen Bereich aus. Deutschlands Institute wären vorbereitet. Der Deutschen Bundesbank nach halten die Kreditinstitute 14,8 Mrd. Euro Bargeld vor. Geldautomaten und deren Bestände sind in dieser Zahl bereits eingerechnet. Für eine spürbare Wirkung müssten sich in Deutschland daher Millionen Menschen beteiligen.
Quelle: pressetext.redaktion Florian Fügemann