Bob Woodward warnt vor Risiken der Trump-Präsidentschaft
Archivmeldung vom 04.10.2018
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Freigeschaltet durch André OttBob Woodward, der mit seinem Kollegen Carl Bernstein 1973 in der "Washington Post" den Watergate-Skandal aufdeckte, hat sich extrem besorgt über US-Präsident Donald Trump geäußert. Er sei vor allem besorgt, weil "Trump nie ein politisches Amt innehatte, bevor er Präsident wurde", sagte Woodward der "Zeit". Trump durchlaufe einen permanenten Prozess der Selbstbestätigung: "Alle haben gesagt, ich kann es nicht werden, und ich habe es doch geschafft! Was ihn zu der Überzeugung bringt, dass er in allen anderen Fragen auch immer Recht hat."
Er merke einfach nicht, dass er viele Dinge ganz tragisch missverstehe. "Die Bedeutung von Handelsdefiziten zum Beispiel. Oder die Bedeutung der Nato." In seinem Buch "Fear" beschreibt Woodward aufgrund Dutzender Interviews mit Beteiligten eine dysfunktionale Regierung, in der wechselseitiges Misstrauen und allgemeine Verachtung des Präsidenten um sich greifen. In Amerika hat das Buch mehrere Verkaufsrekorde gebroc hen. Woodward, der bereits über neun US-Präsidenten geschrieben hat, sagte der Wochenzeitung: "Ich habe kürzlich darüber nachgedacht, was wirklich wichtig für die Bewertung eines Präsidenten ist. Es ist sein Verhalten in einer Krise. Einer Krise wie nach dem 11. September 2001 oder der Finanzkrise vor zehn Jahren. Wenn man sich jedoch ansieht, wie Trump in ganz normalen Zeiten operiert, dann gnade uns Gott, wenn er eine Krise meistern muss." Auch der Apparat im Weißen Haus könne ihm nicht helfen, denn es sei kein Team, man arbeitee dort nicht zusammen, jeder misstraue jedem. "Das Risiko, das mit Trump und seinem Weißen Haus einher geht, ist unvorstellbar", so der Investigativjournalist.
Quelle: dts Nachrichtenagentur