WDR: "Immer mehr junge Salafisten aus NRW kämpfen in Syrien"
Archivmeldung vom 01.10.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Verfassungsschutz NRW verzeichnet einen immer stärker werdenden Strom von jungen Salafisten aus NRW nach Syrien. Das berichtet der Leiter des Landes-Verfassungsschutzes, Burkhard Freier, heute im Gespräch mit dem WDR Studio Bonn. Während es junge "Gotteskrieger" vor drei bis vier Jahren noch ins pakistanisch-afghanische Grenzgebiet zog, würden mittlerweile, in einer "zweiten großen Ausreisewelle", immer mehr junge Männer versuchen, nach Syrien zu kommen, um dort zu kämpfen.
Von den bundesweit 170 den Sicherheitsbehörden bekannten Salafisten, die es bislang in die dortigen Bürgerkriegs-Gebiete geschafft hätten, kommen laut Freier allein 90 aus Nordrhein-Westfalen. Es handele sich überwiegend um "junge deutsche Staatsbürger mit Migrations-Hintergrund".
Im Zuge des Syrien-Konfliktes versuchten radikale Islamisten nach Einschätzung des Verfassungsschutzes verstärkt Anhänger zu gewinnen und Geld zu sammeln. Offiziell sei das für syrische Hilfsbedürftige bestimmt. Doch hinter einer Benefizveranstaltung, die der Verein "Helfen in Not" für kommenden Donnerstag im Köln-Bonner Raum organisiert hat, vermutet Burkhard Freier nicht nur humanitäre Absichten: Neben dem Sammeln von Spenden für dringend benötigte Medikamente und Nahrungsmittel sollen - so der Verfassungsschutz - bei dem Treffen Nachwuchs-Krieger für den bewaffneten Kampf gegen Ungläubige rekrutiert werden. Auf der Veranstaltung sind Auftritte mehrerer bekannter, salafistischer Prediger geplant. Die Terror-Fahnder sind überzeugt davon, dass die jungen Dschihadisten dann später nach Syrien geschleust werden sollen.
Bis zum Ende des Jahres werden in Nordrhein-Westfalen 1.500 Salafisten leben, so Burkhard Freier. 150 von ihnen schätzt der Verfassungsschutz als gewaltbereit ein.
Quelle: WDR Westdeutscher Rundfunk (ots)