IW-Direktor Hüther gegen Abschiebungen integrierter Geflüchteter
Archivmeldung vom 02.08.2018
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Freigeschaltet durch André OttDer Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft, Michael Hüther, hat die Abschiebungen integrierter Geflüchteter kritisiert. "Gut ausgebildete und integrierte Beschäftigte abzuschieben ist völlig unsinnig", sagte Hüther der "Bild". Mit Blick auf die bereits in Deutschland lebenden Geflüchteten und Migranten fordert er die Einführung des sogenannten "Spurwechsels".
"Wer bereits im Land ist, muss aus dem Asyl-System ins System der Einwanderung von Fachkräften wechseln können", sagte Hüther. "Bisher verhindert das Gesetz diesen Spurwechsel. Ist der Krieg im Herkunftsland vorbei, droht, dass ein oft gut integrierter, geschätzter Kollege mit sicherem Einkommen das Land verlassen muss. Das überzeugt nicht, es ist volkswirtschaftlicher Unsinn!" Hüther warnte: "Wenn permanent die Ausreise oder Abschiebung droht, nimmt niemand mehr die Kosten und Mühen auf sich, einen Flüchtling auszubilden und ihm Deutsch beizubringen."
Bei der Spurwechel-Regelung fordert der IW-Direktor bestimmte Einschränkungen. "Die Asylsuchenden hätten auch nach bisher geltendem Einwanderungsrecht zu uns gedurft, etwa weil sie bei uns benötigte Fähigkeiten mitbringen. Sie sind vor einem bestimmten Stichtag, dem 1. Januar 2018, gekommen. Und sie sind erfolgreich integriert und haben einen Job." So würden man auch die Bundesländer mit ihren Abschiebe-Problemen entlasten, sagte der IW-Direktor.
Quelle: dts Nachrichtenagentur