Troika sorgt sich um Griechenland
Archivmeldung vom 29.03.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittTrotz aller Hilfen kann die Krise in Griechenland weiter "aus dem Ruder laufen". Das sagt Matthias Mors, Chef der Troika Mission der EU-Kommission, im Gespräch mit der "Süddeutschen Zeitung" in Brüssel. Mors bescheinigte Athen "Fortschritte und eine gute Chance, die Krise in der Eurozone zu überwinden"; schränkt aber gleichzeitig ein: "Über den Berg ist Griechenland noch nicht." Wer glaube, nach dem mühsam beschlossenen zweiten Hilfspaket sei alles Weitere ein Selbstläufer, der irre. Mors sagt, dass es noch "vieler Maßnahmen bedarf, schmerzhafter auch, und Durchhaltevermögen", damit das Land auf die Beine kommt - und den Euro behält.
Der Troika-Chef hält 2012 für ein entscheidendes Jahr. Im zweiten Halbjahr werde man sehen, "ob die Sache auf einem guten Weg ist oder nicht". Wie groß das finanzielle Risiko ist, das die Euro-Länder mit ihren milliardenschweren Hilfen für Griechenland eingegangen sind, lässt Mors offen. Einerseits könne niemand ausschließen, dass Griechenland zum europäischen Dauersanierungsfall werde. "Man sieht ja an den neuen Bundesländern, dass es nicht einfach ist, Subventionen wieder zurückzuführen", sagt der Troika-Chef. Andererseits sei er "relativ zuversichtlich, dass die Mitgliedsstaaten darauf drängen werden, dass da keine permanente Subventionsmentalität aufkommt".
Mit der Zuversicht ist es auch nicht weit her bei der Frage, ob die Regierung in Athen die bereits überwiesenen rund 150 Milliarden Euro jemals wird zurückzahlen können. Das hänge von zwei Dingen ab, sagt Mors. "Dass die Reformen voll umgesetzt werden. Und dass die griechische Bevölkerung akzeptiert, dass sie auch mittelfristig Opfer bringen muss. Um diese Kredite zurückzuzahlen, muss Griechenland über viele Jahre mehr Geld erwirtschaften als ausgeben."
Quelle: dts Nachrichtenagentur