Neuer EU-Bericht: Weniger illegale Einreisen aus der Türkei
Archivmeldung vom 27.10.2020
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Freigeschaltet durch André OttIn den ersten neun Monaten dieses Jahres sind deutlich weniger illegale Migranten aus der Türkei nach Europa gekommen. "Die Zahl der Ankünfte aus der Türkei in die EU im Jahr 2020 beträgt 14.579.
Davon sind 11.921 Menschen nach Griechenland gekommen, 2.334 nach Italien, 35 nach Bulgarien und 289 direkt mit dem Boot nach (die Republik) Zypern", heißt es in einem neuen und vertraulichen "Situationsbericht" der EU-Kommission und des Europäischen Auswärtigen Dienstes (EAD) zur aktuellen Lage der Migration in der Europäischen Union, über den die "Welt" berichtet.
Der Rückgang der illegalen Einreisen aus der Türkei gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum (48.554) beträgt laut Dokument "70 Prozent". Es ist der niedrigste Wert seit Beginn der Migrationskrise im Jahr 2015. Die Zahlen beziehen sich auf den Zeitraum Anfang Januar bis Ende September des laufenden Jahres. Wie aus dem Bericht weiter hervorgeht, wurden in den ersten neun Monaten trotz der Corona-Pandemie insgesamt 321.685 Asylanträge in der EU plus Norwegen und der Schweiz gestellt. Spitzenreiter war Spanien (72.500), gefolgt von Deutschland (60.694), Frankreich (60.621) Griechenland (36.127) und mit weitem Abstand Italien (16.051).
Fast ein Drittel der Asylanträge in Deutschland kam von Syrern (26 Prozent), gefolgt von Afghanen (9,1 Prozent) und Irakern (9,0 Prozent). Hintergrund: Die EU hatte im März 2016 ein Flüchtlingsabkommen mit der Türkei abgeschlossen. Darin verpflichtet sich Ankara, seine Grenzen vor illegaler Migration nach Europa zu schützen. Im Februar und März dies es Jahres ließ der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan jedoch zehntausende Migranten an die türkisch-griechische Grenze bringen, um die Europäer unter Druck zu setzen. Dort kam es zu tumultartigen Szenen, es wurden Wasserwerfer und Tränengas eingesetzt. Der türkische Innenminister Süleyman Soylu erklärte Anfang März, sein Land hätte mehr als 75.000 Menschen die Grenze zur EU passieren lassen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur