Pressestimmen zum Abzug aus dem Gaza-Streifen
Archivmeldung vom 23.08.2005
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.08.2005 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNachdem die letzte Siedlung geräumt wurde, beschäftigt sich die Presse abschließend mit der Zukunft im Gaza-Streifen. Wir haben für Sie nachfolgend zwei Pressemitteilungen, die sich mit dem Thema beschäftigen, herausgesucht. Es bleibt abzuwarten, ob es sich dabei wirklich um einen historischen Schritt zum Frieden handelt, wie dies US-Präsident George W. Bush zuvor bezeichnet hat.
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Mitteldeutsche Zeitung: Mitteldeutsche Zeitung zu
Israel
Der Regierungswille erwies sich stärker als das, was
messianische Rabbiner in den besetzten Gebieten predigten. In der
Konfrontation mit dieser irdischen Realität waren die Siedler
machtlos. Israels säkulare Mehrheit hat ihre eigenen Interessen,
ausgerichtet an einem möglichst angenehmen, möglichst sicheren Leben,
den Vorzug gegeben. Dieser Erfolg der israelischen Mitte strahlt aus
auf die palästinensischen Nachbarn. Auch dort ist das moderate Lager
im Aufwind. So sehr die Hamas "die Vertreibung der Besatzer" als
"Sieg" ihrer bewaffneten Brigaden ausgibt - der
Durchschnittspalästinenser in Gaza hofft auf Aufbau, Arbeit, kurzum:
auf Rückkehr zu ein wenig Normalität.
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NRZ: Abzug aus dem Gaza-Streifen
Trotz des Abzugs sind die Palästinenser von einem
eigenen Staat nach wie vor meilenweit entfernt. Doch der Druck auf
sie wird stärker. 1,4 Millionen Palästinenser leben im Gaza-Streifen,
der kleiner ist als das Bundesland Bremen. Es ist ein überbevölkertes
Stück Land mit ein paar Wasserquellen, sandigem Boden und wenigen
Entwicklungsmöglichkeiten. Dennoch wird die Öffentlichkeit mit
Aufmerksamkeit verfolgen, was hier geschieht. Erwächst hinter dem
Strand von Gaza ein palästinensischer Mini-Modell-Staat, von dem
Frieden ausgeht? Oder wird der Gaza-Streifen, wie der wegen des
Abzugs zurückgetretene Finanzministrer Netanjahu glaubt, ein Hort des
Terrors? Noch ist unklar, ob Vernunft oder Gewalt regieren werden.