EU-Wettbewerbskommissarin: Amazon soll Daten mit Händlern teilen
Archivmeldung vom 16.12.2020
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Freigeschaltet durch André OttEU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager hat Amazon dazu aufgefordert, die Daten aller Händler, die auf der Plattform vertreten sind, nicht nur zum eigenen Vorteil zu nutzen, sondern diese an die Händler weiterzugeben.
"Das sind sehr wichtige Informationen für einen Händler. Und Amazon nutzt diese Informationen für sich selbst und lässt dann den Händlern, die die Plattform Amazon nutzen, kaum etwas davon übrig, überlässt sie also dem vollen Risiko", sagte Vestager der RTL/n-tv-Redaktion.
Dieses Vorgehen wolle man mit einer neuen Regulierung verhindern, "sodass es nicht erlaubt sein wird, die Daten der vielen kleineren Händler selbst zu nutzen", sondern nur die Daten zu nutzen, die man wirklich selbst generiere, so die EU-Wettbewerbskommissarin weiter.
Man werde eine "eigene Überwachung durchführen, um zu sehen, ob sie das einhalten, und wenn nicht, dann besteht das Risiko, dass eine Geldstrafe auf sie zukommt, und zwar eine ziemlich hohe, bis zu zehn Prozent des weltweiten Umsatzes". Dies halte sie für den richtigen Anreiz.
Die Klage, die gerade in den USA gegen Facebook läuft, in der es darum geht, Facebook eventuell wieder von Whatsapp und Instagram zu trennen, betrachtet sie mit Spannung. Sie sagte aber auch: "Wir könnten hier nicht dasselbe auf dieser Basis tun, weil wir eine andere Gesetzgebung haben. Wenn ein Unternehmen aufgeteilt werden würde, dann wegen etwas sehr Ernstem und nur als allerletzer Ausweg. Es wird sehr interessant sein, das zu verfolgen."
Sie sei der Meinung, dass die Gesetzgebung, die nun vorgelegt worden sei, vor allem für kleinere Unternehmen einen Unterschied machen werde. "Es wird einfacher sein, als kleine Unternehmen den Markt zu erobern, weil man die gleichen Regeln für die gesamte Europäische Union haben wird", so Vestager. Man brauche "keine Armee von Anwälten mehr, um herauszufinden, wie man das in diesem neuen Markt macht, in dem man expandieren möchte". Momentan seien es nur die großen Unternehmen, die es sich leisten könnten, die sehr unterschiedliche Gesetzgebung in ganz Europa einzuhalten.
Quelle: dts Nachrichtenagentur