Studie: Finanzieller Spielraum von Spanien und Portugal größer als gedacht
Archivmeldung vom 26.11.2010
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Freigeschaltet durch Fabian PittichDas ist das Ergebnis einer Berechnung der Großbank Unicredit, die der "Welt" vorliegt. Demnach ist der finanzielle Spielraum der hochverschuldeten Staaten weitaus größer als häufig dargestellt, weil die Zinsbelastung beider Länder derzeit geringer sei als noch Mitte der 90er Jahre. "Portugal und Spanien stehen vor einer enormen Kraftanstrengung", sagt Andreas Rees, der Chefvolkswirt für die Eurozone von Unicredit.
"Sie haben aber eine weitaus höhere Chance, die Konsolidierung aus eigener Kraft zu schaffen als die Finanzmärkte derzeit annehmen." Die Volkswirte der Unicredit haben berechnet, dass die Zinsbelastungen der Schuldenländer Mitte der 90er Jahre weit höher waren als im vergangenen Jahr. Spaniens Zinszahlungen an seine Gläubiger entsprachen im Jahr 1995 noch 5,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP); im vergangenen Jahr war ihr Wert auf 1,8 Prozent des BIP gesunken. Auch Portugal hat demnach mehr finanziellen Spielraum als Mitte der 90er Jahre: Die Zinsbelastung Portugals hat sich in den vergangenen 14 Jahren halbiert: Während die Zinszahlungen des Landes 1995 noch einen Wert von 5,6 Prozent des BIP hatten sind sie auf 2,8 Prozent im Jahr 2009 gesunken. "Es gibt aus fundamentaler Sicht keinen Automatismus für Spanien und Portugal, den Rettungsschirm wirklich in Anspruch nehmen zu müssen", sagt Unicredit-Volkswirt Andreas Rees in der "Welt". Das gelte auch für die kommenden Jahre.
Die Volkswirte der Unicredit gehen davon aus, dass die Zinsbelastung Spaniens selbst unter sehr ungünstigen Voraussetzungen bis 2015 nur auf rund 5,0 Prozent steigen würde und die Zinsausgaben des portugiesischen Staates auf rund 5,5 Prozent. "Die Zinskosten von Portugal und Spanien werden in den nächsten Jahren sehr stark ansteigen", sagt Andreas Rees. "Aber selbst unter äußerst ungünstigen Annahmen werden immer noch Werte erreicht, die auf den Niveaus Mitte der 1990er-Jahre lagen".
Quelle: dts Nachrichtenagentur