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Genetiker zu chinesischen Designerbabys: "Hier wurde Gott gespielt"

Archivmeldung vom 26.11.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.11.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Matthias Preisinger / pixelio.de
Bild: Matthias Preisinger / pixelio.de

Der chinesische Wissenschaftler He Jiankui will nach eigenen Angaben die ersten Designerbabys der Welt geschaffen haben. In "Bild" erhebt Humangenetiker Wolfram Henn von der Universität des Saarlandes schwere Vorwürfe gegen den Eingriff.

"Stimmen die Behauptungen von He Jiankui, was ich bezweifle, wurden Jahrzehnte an Sicherheitsforschung einfach übergangen. Es gab keine wissenschaftliche Begleitung durch Kollegen, keine Veröffentlichung des Verfahrens, keine Vorversuche und auch keine gesellschaftliche Debatte, ob so eine Veränderung am Menschen überhaupt ethisch vertretbar ist. Hier wird ins Blaue hinein experimentiert, ohne jede Rücksicht auf Risiken", sagte Henn, der auch Mitglied des Ethikrates ist. Diese Risiken könnten laut Henn bei den Kindern von der versehentlich erzeugten Hirnschädigung bis zum Krebs reichen und wären auch noch an Nachkommen erblich.

Mit seinem chinesischen Kollegen geht er hart ins Gericht: "Wenn je ein Mensch in der Medizin Gott gespielt hat, dann dieser Mann - das ist absolut inakzeptabel!" Auch die Tatsache, dass He Jianki die Zwillings-Mädchen resistent gegen HIV gemacht haben will, kritisiert der Genetiker: "Es wurden hier Manipulationen an einem vermeintlich gesunden Embryo vorgenommen, um ein Problem auszuschließen, das diesen Menschen aber vielleicht nie betrifft und dem man auch ohne Genmanipulation beikommen kann. So darf niemand Wissenschaft machen."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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