Ökonomen haben nur noch wenig Hoffnung auf Euro-Verbleib Griechenlands
Archivmeldung vom 17.02.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittFührende Ökonomen in Deutschland haben nach den geplatzten Schuldenverhandlungen nur noch wenig Hoffnung auf einen Euro-Verbleib Griechenlands. "Es deutet vieles darauf hin, dass die griechische Regierung ein Scheitern der Verhandlungen und damit einen Staatsbankrott absichtlich herbeiführen will", sagte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, dem "Handelsblatt" (Online-Ausgabe).
Ein Austritt aus dem Euro, der sogenannte Grexit, sei zwar eine Entscheidung, die Athen alleine treffen müsse. Das Verhalten der griechischen Regierung zeige aber, "dass sie gewillt ist, einen Euro-Austritt zu akzeptieren". Das Verhalten der griechischen Regierung signalisiert aus Fratzschers Sicht eine "klare Blockadehaltung" in den Verhandlungen. "Entweder ist die griechische Regierung unfähig oder extrem clever in ihrer Verhandlungsführung", sagte der DIW-Chef.
Der Präsident des Münchner Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, hält allenfalls eine "Zwischenlösung" für Griechenland für möglich. "Ich glaube, dass die Zeit der Realitätsverweigerung seitens der Politik nun zu Ende geht", sagte Sinn dem "Handelsblatt" (Online-Ausgabe). "Da die Staatengemeinschaft auch bei einer Einigung nicht so viel Geld zuschießen wird, wie zur Sicherung der griechischen Finanzen nötig wäre, kann ich mir als Zwischenlösung am ehesten eine Phase mit Kapitalverkehrskontrollen wie in Zypern vorstellen." Auf mittlere Sicht hält Sinn den Grexit für "unerlässlich, weil Griechenland auch mit Schuldenerlassen und immer wieder neuen Krediten im Euro-Raum nicht zurechtkommt".
Der Wormser Wirtschaftsprofessor Max Otte hatte erwartet, dass es ein harter Verhandlungspoker werden würde. "Die harte Haltung beider Seiten lässt aber den Grexit nun denkbar werden, sodass ich die Wahrscheinlichkeit mit 25 Prozent beziffere", sagte Otte dem "Handelsblatt" (Online-Ausgabe). Er hält aber auch eine Einigung für möglich. Der griechische Premier Alexis Tsipras habe "eine offene Flanke". Er wolle, dass Griechenland in der Euro-Zone bleibt. "Und der Euro ist in Griechenland populär, da er dem Land nach 2005 erst einmal einen Konsumboom beschert hatte", so Otte.
Quelle: dts Nachrichtenagentur