Neue Spannungen zwischen Indien und Pakistan nach Kaschmir-Anschlag

Nach dem Terroranschlag im indisch kontrollierten Teil Kaschmirs haben sich die Spannungen zwischen Indien und Pakistan wieder verschärft. Weil der Angriff auf Touristen "grenzüberschreitend" gewesen sein soll, kündigte Indien an, ein wichtiges Abkommen über die gemeinsame Nutzung der Flüsse in der Himalaya-Region auszusetzen.
Zudem wurde beschlossen, dass sich pakistanische Staatsangehörige, die
sich derzeit im Rahmen einer Visumbefreiungsregelung in Indien
aufhalten, innerhalb von 48 Stunden ausreisen müssen.
Zusätzlich
zur Aussetzung der Visumspflicht hat Indien mehrere pakistanische
Militärdiplomaten ausgewiesen und sie zur "Persona non grata" erklärt.
Indien will auch seine Verteidigungsattachés in Pakistan abziehen und
die Zahl der Mitarbeiter seiner Mission in Islamabad reduzieren.
Pakistans
Außenminister Ishaq Dar kündigte unterdessen eine "umfassende Antwort"
an. Die von Indien ergriffenen Maßnahmen seien "unangemessen und wenig
seriös". Neu-Delhi habe keine Beweise vorgelegt, die Pakistan mit dem
jüngsten Terroranschlag in Verbindung brächten. Er warf der indischen
Regierung vor, die Schuld für interne Probleme auf Pakistan abzuwälzen.
Bei
dem Terroranschlag am Dienstag waren mindestens 26 Menschen getötet
worden, darunter überwiegend Touristen. Mutmaßliche Terroristen hatten
dabei in einer abgelegenen Region mit Gewehren um sich geschossen und
ein Massaker angerichtet.
Die betroffene Region wird wegen ihrer
natürlichen Schönheit oft als "Mini-Schweiz" bezeichnet und lockt
Rucksack-Reisende aus aller Welt an, die abgelegene Lagen zu Fuß oder zu
Pferd erreichen. Die Region ist teilweise vom Tourismus abhängig und
verzeichnete zuletzt wieder steigende Besucherzahlen.
Der
Kaschmir-Konflikt um die im Himalaya gelegene Region schwelt seit
Jahrzehnten, sowohl Indien als auch Pakistan und China beanspruchen
Teile des Territoriums. Seit den 1980er-Jahren mischen auch verschiedene
Separatistengruppen mit. Einige fordern Kaschmirs Beitritt zu Pakistan,
andere streben eine vollständige Unabhängigkeit an. Viele der
Aufständischen werden von Islamisten unterstützt. Immer wieder kommt es
zu Terroranschlägen, über die Jahre starben vermutlich mehrere Tausend
Zivilisten.
Quelle: dts Nachrichtenagentur