Proteste in Chile gehen weiter - Wahl in Argentinien beeinflusst
Archivmeldung vom 26.10.2019
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Freigeschaltet durch André OttNachdem bei Protesten und Ausschreitungen in Chile eine Million Menschen auf die Straße gegangen und in den letzten Tagen mindestens 19 Personen ums Leben gekommen sind, wird nun auch der Wahlkampf in Argentinien beeinflusst, wo am Sonntag ein Präsident und das Parlament neu gewählt werden.
Der konservative Kandidat für das Amt des Vizepräsidenten, Miguel Ángel Pichetto, sprach von einem "Destabilisierungsprozess in der Region mit venezolanisch-kubanischer Einmischung". Gleichzeitig griff Pichetto, der mit dem amtierenden Präsidenten Maurico Macri antritt, das peronistische Wahlbündnis mit der früheren Präsidentin Cristina Kirchner, die als Vizepräsidentin kandiert, an. Die Peronisten hätten sich nicht ausreichend von Nicolás Maduros sozialistischem Regime in Venezuela distanziert.
Der peronistische Präsidentschaftskandidat Alberto Fernández hingegen, dem mir Kirchner im Rücken gute Chancen vorhergesagt werden, kritisierte die amtierende Regierung Macri wegen einer "Doppelrolle". Während Macri das harte Eingreifen des Militärs in Venezuela kritisiert hatte, würde er dies nun in Chile tolerieren.
Dort sprach das Nationale Institut für Menschenrechte (INDH) unterdessen - abgesehen von den 19 Toten - auch von 997 Verletzten und 3.162 Festnahmen. Die Menschenrechtsorganisation "Reporter ohne Grenzen" klagte über eine "Welle der Gewalt gegen Medien" in Chile. Militär und Polizei hätten mit scharfer Munition auf Journalisten geschossen, die gleichzeitig auch von Protestler angegriffen worden seien.
Die Proteste in Chile sind die heftigsten seit dem Ende der Militärdiktatur im Jahr 1990. Sie begannen als Reaktion auf eine Preiserhöhung der U-Bahn-Fahrkarten in Santiago um umgerechnet etwa drei Eurocent, mittlerweile richten sie sich aber generell gegen soziale Ungleichheiten im Land und werden begleitet von Streiks, Plünderungen und gewaltsamen Zusammenstößen. Auch in Ecuador hatte es zuvor Proteste gegeben, ausgelöst durch Preiserhöhungen für Treibstoff.
Quelle: dts Nachrichtenagentur