UN-Mission im Libanon meldet Beschuss durch israelische Armee
Archivmeldung vom 10.10.2024
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.10.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićDas Hauptquartier der Interimstruppe der Vereinten Nationen im Libanon (UNIFIL) ist offenbar mehrfach bei Zusammenstößen zwischen den israelischen Streitkräften (IDF) und der Hisbollah getroffen worden. Am Morgen seien zwei Blauhelmsoldaten verletzt worden, als ein Merkava-Panzer der IDF auf einen Beobachtungsturm des UNIFIL-Hauptquartiers in Naqoura gefeuert, ihn direkt getroffen und zu Fall gebracht habe, teilte die UN-Mission am Donnerstag mit.
Die Verletzungen sind nicht schwerwiegend, hieß es. Die Getroffenen befänden sich im Krankenhaus.
UNIFIL
wirft israelischen Soldaten zudem vor, eine UN-Position in Labbouneh
beschossen zu haben. Dort hätten sie den Eingang des Bunkers, in dem die
Friedenstruppen untergebracht waren, getroffen und Fahrzeuge sowie ein
Kommunikationssystem beschädigt. Eine IDF-Drohne soll dabei beobachtet
worden sein, wie sie bis zum Eingang des Bunkers geflogen sei. Am
Mittwoch sollen israelische Soldaten zudem "absichtlich" auf die
Überwachungskameras der Stellung geschossen und diese ausgeschaltet
haben.
Die UN-Mission, an der auch die Bundeswehr beteiligt ist,
erinnerte "die IDF und alle Akteure" an ihre Verpflichtung, die
Sicherheit des UN-Personals und des UN-Eigentums zu gewährleisten und
die Unverletzlichkeit des UN-Geländes zu jeder Zeit zu respektieren. Die
Friedenstruppe sei im Südlibanon präsent, um im Rahmen des Mandats des
Sicherheitsrates die Rückkehr zur Stabilität zu unterstützen. "Jeder
vorsätzliche Angriff auf Friedenssoldaten ist eine schwere Verletzung
des humanitären Völkerrechts und der Resolution 1.701 des
Sicherheitsrats", so UNIFIL.
Zuvor hatten sich bereits das
UN-Nothilfebüro OCHA und der Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen
(UNFPA) alarmiert über weitere Angriffe auf Krankenwagen und
Hilfszentren in Libanon gezeigt. Das UNFPA zählte 87 getötete
Mitarbeiter des Gesundheitswesens und 98 infolge der Kämpfe geschlossene
Einrichtungen. Patienten, Krankenwagen, medizinisches Personal und
Einrichtungen seien kein Ziel und müssten stets geschützt werden,
schrieb OCHA.
Quelle: dts Nachrichtenagentur