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Kissinger: Werte-Westen riskiert fahrlässig Krieg mit Russland & China

Archivmeldung vom 15.08.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.08.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Henry Kissinger Bild: World Economic Forum / de.wikipedia.org
Henry Kissinger Bild: World Economic Forum / de.wikipedia.org

Der ehemalige amerikanische Außenminister rechnet mit der gegenwärtigen Außenpolitik ab und warnt, die USA (und somit auch ihre NATO-Verbündeten) stünden kurz vor einem bewaffneten Konflikt mit China und Russland. Die globale Ordnung sei zurzeit gestört. Dies berichtet das Magazin "Wochenblick.at".

Weiter berichtet das Magazin: "Der Ex-Außenminister der USA, frühere Hauptstratege und Friedensnobelpreisträger Henry Kissinger übt ungewohnt scharfe Kritik an der derzeitigen US-Außenpolitik. Den USA fehle es nicht nur an großen Staatsmännern, sondern auch an einer strategischen Außenpolitik, so der Experte.

In einem Interview mit dem „Wall Street Journal“ rechnet Kissinger mit der Politik in Washington ab. Der 99-Jährige wirft der Biden-Regierung strategische Ziellosigkeit vor und sieht die Vereinigten Staaten sogar am Rande eines Krieges mit den beiden asiatischen Mächten Russland und China.

Denn nach dem Ende des Kalten Krieges sei es zu einem „gefährlichen Ungleichgewicht“ in der Weltpolitik gekommen.

„Die USA haben Probleme teils verursacht, ohne eine Vorstellung zu haben, wie diese gelöst werden sollen“.

Kein Gleichgewicht, keine internationale Ordnung

Für Kissinger sei die “Lage komplizierter als im Kalten Krieg“. Denn für Kissinger gibt es eigentlich eine internationale Ordnung, die auf einem Gleichgewicht der moralischen und geopolitischen Stabilität beruht. In diesem Zustand erkennen die Länder die manchmal gegensätzlichen Werte der anderen an, halten diese aber vom Verhandlungstisch fern.

Zurzeit sei diese Ordnung nicht mehr gegeben. Denn Politiker und Wähler könnten heute “persönliche Beziehungen zum Gegner” nicht mehr von der Aufrechterhaltung stabiler diplomatischer Gespräche trennen. Man sei sehr empfänglich für die “Emotionen des Augenblicks”.

Durchsetzung westlicher Werte

Kissinger führt dabei das Beispiel Ukraine an. Der 99-Jährige ist der Meinung, dass eine fahrlässige Politik der Vereinigten Staaten und der NATO den Konflikt habe eskalieren lassen. Für die Sicherheit und die Stabilität in der Region wäre es besser, wenn die Ukraine als Buffer-Staat zwischen Russland und der NATO dienen würde.

„Ich war für die volle Unabhängigkeit der Ukraine, aber ich dachte, die beste Rolle wäre so etwas wie diejenige Finnlands im Kalten Krieg.“ Statt ein machtpolitisches Gleichgewicht anzustreben, habe die NATO westliche Werte durchzusetzen versucht, so Kissinger weiter. Dies spiele nicht nur im Russland-Ukraine-Krieg, sondern auch im China-Taiwan-Konflikt eine erhebliche Rolle.

Neue Karten in der Ukraine

In der Ukraine plädiert Kissinger nun für die Rückkehr zum „Status quo ante“. Die Ukraine solle auf jene Gebiete verzichten, die Russland bereits vor der Invasion kontrolliert hatte und meint damit die Krim und den Donbass. Damit rückt er auch von der früheren Überlegung einer NATO-Mitgliedschaft der Ukraine ab.

Erst vor wenigen Monaten hatte er bekundet, dass das Land seiner Ansicht nach von einer engen Anbindung an die NATO profitieren könne. Ist die nunmehrige Aussage des Außenpolitik-Veteranen ein weiteres Indiz dafür, dass die USA das Selenski-Regime womöglich bald fallen lassen?"

Quelle: Wochenblick

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