General a.D. Naumann rügt schlechten Stil von US-General McChrystal
Archivmeldung vom 08.09.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIm Zusammenhang mit den Untersuchungen des Luftangriffs in Kundus hat der Bundeswehrgeneral a. D., Klaus Naumann, dem Kommandeur der Isaf-Truppe, US-General Stanley McChrystal, "Führungsfehler" vorgeworfen.
Journalisten mit zu einer Untersuchung zu nehmen und "sie schreiben zu lassen, was sie wollen, bevor es ein Untersuchungsergebnis gibt - das ist ein bedenklich schlechter Stil. So gewinnt man kein Vertrauen in den Truppen, die man künftig ja noch braucht", sagte der ehemalige Generalinspekteur der Bundeswehr dem Tagesspiegel. Mit Blick auf die schnelle und scharfe Kritik am deutschen Vorgehen wollte Naumann gewisse Rachegelüste nicht ausschließen: "Deutsche Politiker und Militärs haben sich in der Vergangenheit geradezu überboten in ihrer Kritik an der angeblichen Dümmlichkeit der US-Strategie", sagte er. Dass man "sich ausgerechnet von denjenigen Vorhaltungen hat machen lassen müssen, die selbst nicht gerade ein Muster an Risikobereitschaft und Teilung von Verantwortung abgegeben haben", mache die aktuelle Häme "vielleicht verständlich", sagte Naumann. "Trotzdem tut man so etwas nicht: Wichtig ist jetzt die Einigkeit im Bündnis."
Seehofer verlangt von Bundesregierung Entwicklung einer Abzugsstrategie für Afghanistan
Der CSU-Vorsitzende und bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer erwartet von der nächsten Bundesregierung "die Vorlage einer Strategie für einen Truppenabzug der Bundeswehr aus Afghanistan". Gegenüber der "Leipziger Volkszeitung" sagte der CSU-Politiker: "Von der nächsten Bundesregierung erwarte ich eine ehrliche Begründung für das zivile Aufbauprojekt in Afghanistan, das unter militärischem Schutz stattfindet, und eine Strategie für eine Truppenabzug." Dabei müsse die Bundesregierung "von sich aus" aktiv werden und dürfe nicht nur internationale Entwicklungen abwarten. Vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte um die Bombardierung zweier Tanklastzüge mit vielen Opfern verlangte Seehofer "im Interesse der Soldaten und im Interesse der Opfer eine saubere Aufklärung". Insgesamt müssten die Menschen "mehr darüber informiert werden, was wirklich passiert in Afghanistan", so Seehofer.
Quelle: Der Tagesspiegel / Leipziger Volkszeitung