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Ex-US-General gibt schwulen Soldaten Mitschuld an Srebrenica

Archivmeldung vom 19.03.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.03.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: premiumpresse
Bild: premiumpresse

Ein ehemaliger US-General hat durch abfällige Äußerungen über homosexuelle Soldaten für einen Eklat gesorgt. Die niederländischen UN-Soldaten hätten das Massaker im bosnischen Srebrenica 1995 zum Teil auch deswegen nicht verhindert, weil in ihren Reihen homosexuelle Soldaten gestanden hätten, sagte der frühere NATO-Kommandeur John Sheehan bei einer Anhörung im US-Senat.

Das Verteidigungsministerium in Den Haag reagierte empört: Es sei erstaunlich, dass der Mann "solchen völligen Unsinn" reden könne, sagte Sprecher Roger van de Wetering der Nachrichtenagentur AFP.

In der Anhörung im US-Senat zum Umgang mit Homosexuellen in der US-Armee sagte Sheehan, ein früherer Stabschef der niederländischen Armee habe im Fall Srebrenica die Homosexualität verantwortlicher niederländischer Offiziere als "Teil des Problems" beschrieben. Der Umgang mit homosexuellen Soldaten in den europäischen Armeen nach dem Zweiten Weltkrieg sei geprägt gewesen von der Überzeugung, dass Kampfeinsätze nicht mehr notwendig seien, sagte Sheehan weiter. Er argumentierte damit gegen den Einsatz homosexueller Soldaten in der US-Armee.

Der Sprecher des niederländischen Verteidigungsministeriums sagte weiter, er könne sich nicht daran erinnern, dass je ein niederländischer Politiker oder Offizier den von Sheehan beschriebenen Zusammenhang erwähnt habe. Auch die niederländische Botschafterin in den USA, Renée Jones-Bos, protestierte gegen die Darstellung. In keiner der Untersuchungen sei jemals eine Verbindung hergestellt worden zwischen dem Massaker und der Homosexualität niederländischer Offiziere, erklärte die Botschafterin.

Im Juli 1995 waren bosnisch-serbische Milizen unter dem als mutmaßlichen Kriegsverbrecher gesuchten General Ratko Mladic in die damalige UN-Schutzzone Srebrenica einmarschiert und hatten an den niederländischen Blauhelmsoldaten vorbei rund 8000 muslimische Männer und Jugendliche verschleppt und getötet. Das Massaker von Srebrenica gilt als das schlimmste Kriegsverbrechen in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg.

Quelle: premiumpresse

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