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Brasilien: Bergbaugigant bringt bedrohtestes Volk der Welt in Gefahr

Archivmeldung vom 27.07.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.07.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Brasiliens Carajás-Projekt hatte bereits in den 1980er Jahren tödliche Folgen für die Awá-Indianer. Bild: Peter Frey/Survival
Brasiliens Carajás-Projekt hatte bereits in den 1980er Jahren tödliche Folgen für die Awá-Indianer. Bild: Peter Frey/Survival

Das Vorhaben des Bergbaukonzerns Vale, eine Bahnstrecke zu erweitern, die schon einmal Teile von Brasiliens Amazonasgebiet für Eindringlinge erschlossen hatte, bringt nun das bedrohteste Volk der Welt in unmittelbare Gefahr. Dem brasilianischen Unternehmen Vale gehört die weltweit größte Eisenerzmine Carajás. Bis zu zwei Kilometer lange Züge transportieren den wertvollen Rohstoff von der Mine im Amazonasgebiet bis an die Atlantikküste. Vale plant nun die Bahnstrecke zu erweitern, damit einige der längsten Züge der Welt simultan in beide Richtungen fahren können.

Doch die Bahnstrecke verläuft mitten durch den Wald, die Heimat der bedrohten Awá-Indianer. Besonders die unkontaktierten Angehörigen des Volkes sind dadurch gefährdet.

Die Awá-Indianer lehnen das Projekt ab. Sie glauben, dass der Lärm der Bahnstrecke weiter zunehmen wird und das Wild, das sie jagen, verscheucht. Sie befürchten auch eine größere Zahl von Eindringlingen in ihrem Wald.

Doch trotz dieser dunklen Geschichte und den Einwänden gegen Vales Expansionspläne, wurden die Awá zu dem Projekt nicht angemessen konsultiert. Vale ging viel mehr davon aus, dass die Bahnstrecke unvermeidlich ist und bot den Awá eine Entschädigung an.

Die Pläne verletzen brasilianisches und internationales Recht, das von Unternehmen verlangt, indigene Gemeinden zu derartigen Projekten hinzuzuziehen.

Vergangenen Dezember errichteten Vales Arbeiter ein Lager außerhalb des Awá-Gebietes, obwohl sie keine Genehmigung erhalten hatten in dem Gebiet zu arbeiten.

Survival Internationals Direktor Stephen Corry sagte heute: “Die Finanzierung des Carajás-Projektes durch die Weltbank und die Europäische Union hat zu der massiven Zerstörung des Waldes der Awá geführt. 30 Jahre später, trotz einer bereits funktionierenden Bahnstrecke, setzt diese sinnlose Erweiterung die Awá und ihren schwindenden Wald weiter unter Druck.”

Vales Projekt soll voraussichtlich Ende 2016 fertiggestellt werden. Wenn es genehmigt wird, können pro Jahr 230 Millionen Tonnen Eisenerz über die Strecke transportiert werden, 100 Millionen mehr als jetzt.

Fast 30.000 Menschen haben bereits Survivals Kampagne für die Awá, das bedrohteste Volk der Welt, unterstützt.

Quelle:  Survival Deutschland

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