KP Chinas spielt Tibeter gegen Tibeter aus
Archivmeldung vom 26.07.2008
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.07.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittTibetische Quellen berichten, wie die chinesischen Behörden in ihrem Bestreben, die Überwachung der Klöster zu perfektionieren, tibetische Beamte gegen tibetische Mönche einsetzen.
Mit dieser neuen Strategie wurde kürzlich in dem Kloster Drago im
Bezirk Kardze (chin. Ganzi) begonnen, wo höher gestellte Beamte auf
Gemeinde- und Kreisebene nun hochrangige Lamas und Äbte überwachen und
indoktrinieren müssen, während über 120 untergeordnete tibetische
Beamte beauftragt wurden, die Aktivitäten der übrigen Mönche zu
verfolgen und sie politisch zu belehren. Wenn sich Mönche als
ungehorsam erweisen oder an Protesten beteiligen, dann wird dem neuen
Erlass zufolge den für sie zuständigen tibetischen Beamten ihr
Arbeitsplatz gekündigt. Durch die neue Maßnahme werden sowohl die
Beamten als auch die Mönche unter immensen Druck gesetzt, sie befinden
sich in einer Notlage und sind verängstigt.
Dem Kloster wird eine zeitweilige oder dauernde Schließung angedroht,
falls sich selbst nach der Säuberung (von separatistischen Kräften)
mehr als 30% der Mönche zu Protestaktionen hinreißen lassen. Im Fall
der endgültigen Schließung müssten alle Mönche das Kloster verlassen,
das dann in Staatseigentum übergehen würde, heißt es in dem Erlass.
In weniger als drei Wochen Zeitabstand bis zu den olympischen
Sommerspielen hat China die Restriktionen in ganz Tibet maßlos
verschärft, zudem werden auch Tibeter, die in Peking oder anderen Orten
in China wohnen, vermehrt kontrolliert. Tibetische Beamte und Studenten
in der chinesischen Hauptstadt und deren Umgebung stehen unter strenger
Überwachung, vielen wurde befohlen, die Hauptstadt zu verlassen. Dies
ist mal wieder ein deutlicher Beweis für das angeborene Misstrauen der
chinesischen Führung gegenüber dem tibetischen Volk.
In einer gewagten Aktion veranstaltete ein junger tibetischer Mönch,
dessen Identität noch nicht festgestellt werden konnte, am 15. Juli
eine Solo-Demonstration vor dem Hauptquartier der Bewaffneten
Volkspolizei in Kardze. Zehn Sicherheitskräfte stürzten sich auf ihn,
als er seine Parolen rief, doch er rannte so schnell weg, dass sie ihn
nicht gleich fassen konnten. Dann feuerten sie mindestens drei
Gummigeschosse auf ihn, woraufhin er bewusstlos zu Boden stürzte und so
in das Polizeifahrzeug gepackt und weggefahren wurde. Es heißt, der
Mönch gehöre dem Kloster Langna im Dorf Yarto Rongpatsa im Bezirk
Kardze an.
Quelle: IGFM München