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Issing: EZB sollte sich mit Inflationsziel mehr Zeit lassen

Archivmeldung vom 22.06.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.06.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Lupo / pixelio.de
Bild: Lupo / pixelio.de

Der frühere Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB), Otmar Issing, hat seinen ehemaligen Arbeitgeber aufgefordert, sich bei der Erreichung des Inflationsziels mehr Zeit zu lassen. Man solle "akzeptieren, dass es vielleicht etwas länger dauert" das Ziel zu erreichen, sagte Issing im Interview mit der Wochenzeitung "Die Zeit".

 "Stattdessen wird die Dosis expansiver geldpolitischer Maßnahmen immer weiter erhöht. Mich erfüllt es mit Sorge, wenn nun ernst zu nehmende Leute darüber reden, dass die Notenbanken sogar direkt Geld an die Bürger verteilen sollten." Die EZB begründet ihre expansiven geldpolitischen Maßnahmen vor allem mit der niedrigen Inflationsrate. Sie strebt eine Teuerung von nahe, aber unter zwei Prozent an. Die Notenbank müsse, so Issing, "einsehen, dass die Geldpolitik ihre Grenzen erreicht hat". Das Denken in den Zentralbanken werde aber zu sehr von abstrakten ökonomischen Modellen dominiert, die einen Anstieg der Inflation vorhersagen, wenn die Zinsen niedrig sind. "Ich bin nicht überzeugt davon, dass dieser Ansatz richtig ist, aber wir können eigentlich nur beten, dass das der Fall ist. Sonst wird irgendwann mit einem großen Knall die nächste Blase platzen", so Issing.

Der Ökonom spricht sich im Interview auch gegen eine immer engere Zusammenarbeit in Europa aus. "Die EU hat immer mit einem mehr an Integration auf Krisen reagiert. Das überzeugt niemanden mehr. Wir müssen uns sehr genau überlegen, welche Bereiche mit Blick auf die Stabilität der Union unbedingt zentralisiert werden müssen und was in nationaler Hand verbleiben kann oder sogar auf die nationale Ebene zurückverlagert werden sollte."

Das Urteil des Verfassungsgerichts über die Anleihekäufe der EZB habe ihn nicht überrascht. "Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass ein selektiver Ankauf von Staatsanleihen einzelner Länder de facto gegen das Verbot der monetären Staatsfinanzierung verstößt."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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