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Trittin bezeichnet Erdogans Drohungen als "albernes Drohverhalten"

Archivmeldung vom 24.01.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.01.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Jürgen Trittin (2019)
Jürgen Trittin (2019)

Foto: Olaf Kosinsky
Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der Grünen-Außenpolitiker Jürgen Trittin hat die Ankündigung des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, die Grenzen nach Europa für Hundertausende Flüchtlinge zu öffnen, falls die EU ihn nicht stärker unterstützt, als "albernes Drohverhalten" bezeichnet. "Erdogan wird nie die Grenze aufmachen", sagte Trittin der RTL/n-tv Redaktion.

"Dann würde nämlich auch ein Großteil der Oppositionellen massenhaft das Land verlassen. Daran kann er kein Interesse haben", so der Grünen-Politiker weiter. Er forderte, die "Dinge mal geradezustellen". Die Türkei sei von der EU abhängig, nicht umgekehrt. Wie man mit Erdogan umgehen sollte, habe der russische Präsident Wladimir Putin gezeigt. "Als Erdogan mal ein Flugzeug der Russen abgeschossen hat, hat Putin kurzerhand sämtliche Flugverbindungen in die Türkei gestoppt. Es kamen keine Touristen mehr. Und es hat kein halbes Jahr gedauert, bis Herr Erdogan der beste Freund von Putin war", sagte Trittin.

Deutschland und Europa müssten dem türkischen Präsidenten "gelegentlich mal seine Grenzen aufzeigen und ihm klarmachen: Wenn er nicht kooperiert, dann wird bei ihm auch nicht mehr investiert - weder industriell, noch in der Tourismuswirtschaft", so der Grünen-Außenpolitiker. Erdogan stehe im eigenen Land "massiv unter Druck". Der wirtschaftliche Aufschwung sei lange seine Stärke gewesen und nun abgerissen. Seine Politik habe darauf abgezielt, dass bestimmte Kreise der Gesellschaft sich bereichern konnten. Dies fehle "jetzt anderswo". Aus seiner Sicht tue Europa gut daran, selbstbewusst aufzutreten. "Und das erwarte ich von Frau Merkel. Ich erwarte von ihr Realismus. Ja, man wird Syrien nicht ohne Erdogan lösen können, er spielt auch eine bestimmte Rolle in Libyen. Aber er ist nicht der Diktator, der uns irgendwas zu erzählen hat. Er diktiert gegenüber seinem eigenen Volk, aber nicht gegenüber Europa", sagte Trittin der RTL/n-tv Redaktion.

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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