Kaczynski glaubt Merkel wäre für uns am besten
Archivmeldung vom 06.02.2017
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Freigeschaltet durch André OttJaroslaw Kaczynski, der Vorsitzende der nationalkonservativen polnischen Regierungspartei "Recht und Gerechtigkeit" (PiS), hat im Gespräch mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gelobt und den SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz scharf kritisiert. In Bezug auf die kommende Bundestagswahl sagte er: "Es gilt, dass Frau Merkel für uns das Beste wäre."
An Schulz dagegen störe ihn dessen "Hang zu Russland". Außerdem sollten Leute, die wichtige Funktionen anstreben, "sich im Griff haben. Herr Schulz aber ist berühmt für Unbeherrschtheit, für Angriffe, für Geschrei. Er ist ein linker Ideologe. Frau Merkel hat sich nie so antipolnisch geäußert wie er".
Die Kanzlerin wird an diesem Dienstag zum ersten Mal seit dem Machtantritt der PiS im Jahr 2015 Polen besuchen. Schulz hatte im vergangenen Jahr die Versuche der Nationalkonservativen gerügt, das polnische Verfassungsgericht zu blockieren. Merkel dagegen hatte sich hier stets zurückgehalten. Vor allem ihr Auftreten in Bezug auf Russlands Krieg in der Ukraine habe in Polen viele beeindruckt.
"Der Krieg in der Ukraine hat die Lage verändert", sagte Kaczynski der F.A.Z. "Merkel unterstützt die Sanktionen gegen Russland. Auch dass Deutschland Soldaten an die Ostflanke der Nato entsendet, ist positiv."
Die von Merkel zur Sprache gebrachte Möglichkeit eines "Europa mit verschiedenen Geschwindigkeiten" kommentierte Kaczynski indessen kritisch. Eine solche Idee "kommt immer wieder und verschwindet dann", sagte er der F.A.Z. "Zur Zeit nehmen wir das nicht ernst."
Quelle: dts Nachrichtenagentur