Bundeskanzlerin Angela Merkel auf dem WDR Europa Forum: Nicht in innertürkische Angelegenheiten einmischen
Archivmeldung vom 10.05.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBundeskanzlerin Angela Merkel hat sich auf dem 10. WDR Europa Forum in ihrer Eigenschaft als Ratspräsidentin der Europäischen Union gegen eine Einmischung der EU in die innertürkische Krise rund um die gescheiterte Präsidentenwahl ausgesprochen.
"Wir können und sollten da von außerhalb nichts
machen. Ein Land wie die Türkei findet von selbst zu seiner
Entwicklung", sagte Merkel. Man könne jetzt nicht plötzlich aufgrund
der innenpolitischen Geschehnisse in der Türkei neue, einfachere
Regeln für den Beitrittsprozess schaffen und "alles wegwischen, was
wir vereinbart haben". Grundsätzlich gelte es, das Land enger an
Europa zu binden, und sie persönlich sehe die Türkei angesichts der
Veränderungen der vergangenen Jahre auf einem guten Weg.
Bezüglich des Widerstands Russlands gegen den geplanten
amerikanischen Raketenschild in Polen und Tschechien äußerte Merkel
die Hoffnung auf eine Konsenslösung. "Die Rolle Deutschlands ist es,
den Dialog der beiden Staaten voranzutreiben", erläuterte die
Kanzlerin. Leider gebe es immer noch in den Beziehungen ein
erhebliches Gefühl des Misstrauens, "obwohl wir doch alle wissen,
dass wir zusammenarbeiten müssen".
Zuvor hatte der russische Außenminister Sergej Lawrow in einer
Videobotschaft den nach wie vor bestehenden Ärger Russlands über die
amerikanischen Pläne deutlich gemacht. "Leider bleiben einige unserer
Partner der Logik des Kalten Krieges verhaftet. Russland ist zur
Zusammenarbeit bereit. Dennoch betreibt die NATO weiterhin eine
Expansionspolitik", fand Lawrow scharfe Worte gegenüber den Plänen
für ein Raketenabwehrschild.
Quelle: Pressemitteilung WDR