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Italienischer Komiker Grillo: Wir sind die größten Betrüger Europas

Archivmeldung vom 21.11.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.11.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der beliebteste Komiker Italiens, Beppe Grillo, beklagt in der ZEIT, dass die EU-Gelder für Italien "im Nichts" verschwinden: "Milliarden von Euro gehen an Kalabrien, Sizilien und Ligurien - und verschwinden im Nichts. Ich habe gesagt: Warum stellt ihr nicht alle Daten ins Netz, damit der Bürger kontrollieren kann, wem hier was wofür gezahlt wird?

Der kalabresische Staatsanwalt Luigi de Magistris hat erklärt, wie sich die Mafia Briefkastenunternehmen schafft, um an die europäischen Fördergelder zu kommen. Wir sind die größten Betrüger Europas."

Die Gewalt der italienischen Fußballfans erklärt Grillo mit sechs Millionen Menschen in prekären Arbeitsverhältnissen, jungen Leuten, die ihrer Zukunft beraubt seien. "Für die ist ein Beamter in Uniform eine Reizfigur. Außerdem gibt es keine Grenzen mehr zwischen Legalität und Illegalität, es herrscht ein Klima der Straffreiheit." Auf höheren Ebenen würde niemand mehr bestraft: "Wir haben wegen Veruntreuung verurteilte Manager in den Unternehmen sitzen, der Korruption Angeklagte in der Antimafiakommission und wegen betrügerischen Bankrotts verurteilte Bankiers in den Vorständen der Banken. Im Parlament sitzen 24 vorbestrafte Parlamentarier. Und wenn du einen Strafzettel nicht bezahlst, dann beschlagnahmen sie deine Wohnung. Diese Ungerechtigkeit löst die Gewalt aus: Wenn du nichts mehr zu verlieren hast, wirfst du einen Stein. Bei uns ist nur deshalb nicht noch mehr passiert, weil wir die Straßen asphaltiert haben."

"Wir Italiener sind einfach zu duldsam", sagt der Komiker Grillo. Das hänge auch mit der kontinuierlichen Desinformation der italienischen Presse zusammen: "Die Italiener werden mit unnützen Informationen überflutet, und die wichtigen Dinge erfahren sie nicht. Die Zeitungen sind nichts anderes als Pressebüros der politischen Parteien, der Banken, der Unternehmen. Die wenigen Journalisten, die noch Journalismus machen, müssen von Leibwächtern bewacht werden."

Zu Berlusconi, der eine neue Partei gründen will, sagt Grillo: "Er kopiert die anderen. Und geht mit dem Megafon unters Volk. Er traut nicht mal seinen eigenen Fernsehsendern mehr über den Weg! Er muss selbst auf die Straße gehen, um die Leute zu sehen, um zu kapieren, wie viele es sind. Sein Stern geht unter, Berlusconi ist 72 Jahre alt, er hat es an der Prostata, warum sollte er sich mit einem Italien abgeben, das bankrott ist?"

Quelle: Pressemitteilung DIE ZEIT

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