Gewalt im Ost-Kongo - weitere 250.000 Menschen vertrieben
Archivmeldung vom 07.04.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Gewalt im Osten der Demokratischen Republik Kongo ist erneut eskaliert - in den Provinzen Nord- und Süd-Kivu sind wieder mehr als 250.000 Menschen vertrieben worden. "Die Zahl der Flüchtlinge ist so hoch wie nach den intensiven Kämpfen im letzten Herbst", sagt Marcel Stoessel, Oxfam-Programmleiter in der DR Kongo.
"Die Menschen hier werden immer wieder vom Krieg eingeholt - viele fliehen bereits zum dritten oder vierten Mal." Angesichts der dramatischen Lage fordert Oxfam, dass die UN umgehend die versprochenen Blauhelm-Soldaten bereitstellt. Die Hilfsorganisation weitet außerdem ihre Nothilfe erheblich aus, um zusätzlich 150.000 Vertriebene zu versorgen.
"Der Krieg im Ost-Kongo findet kein Ende - wir treffen hier täglich Menschen, die unvorstellbare Gewalt erlebt haben", sagt Stoessel. Bewaffnete Gruppen führen Vergeltungsaktionen gegen die Zivilbevölkerung durch: Sie blockieren Straßen, plündern, vergewaltigen, brennen Häuser nieder und vertreiben die Bewohner. "In manchen Gegenden können die Menschen nicht ihre Felder bearbeiten und ihre Ernte einbringen - das ist verheerend, denn die meisten leben nur von dem, was sie selbst anbauen."
Diesen Donnerstag befasst sich der UN-Sicherheitsrat mit der Blauhelmmission MONUC. Bereits vor vier Monaten war die Entsendung von weiteren 3.000 Blauhelm-Soldaten in die DR Kongo angekündigt worden. "Im Ost-Kongo ist bisher kein einziger zusätzlicher Soldat angekommen", so Stoessel. "Ohne mehr Blauhelmsoldaten ist ein effektiver Schutz der Bevölkerung nicht möglich." Die UN müsse gewährleisten, dass ihre Friedenssoldaten die Menschen so gut wie möglich vor Gewalt schützen. "Wir brauchen dringend mehr Fuß-Patrouillen in den Städten und entlang der Straßen."
Oxfam unterstützt im Ost-Kongo insgesamt eine halbe Million Menschen, vor allem mit Trinkwasser und Hygienemaßnahmen. Die Arbeit der Hilfsorganisationen wird durch die anhaltende Gewalt und massive Sicherheitsprobleme erheblich behindert.
Quelle: Oxfam Deutschland e.V.