Tony Blair erwartet von Johnson Antrag auf Brexit-Verschiebung
Archivmeldung vom 27.09.2019
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Freigeschaltet durch André OttDer frühere britische Premierminister Tony Blair erwartet von Regierungschef Boris Johnson einen Antrag für eine Brexit-Verschiebung.
"Seiner Ansicht nach schadet es ihm, wenn er den Brexit nicht am 31. Oktober umsetzt, weil die Hardliner einen Austritt um jeden Preis als einzigen Ausweg sehen, die Sache hinter sich zu bringen", sagte Blair den Zeitungen des "Redaktionsnetzwerks Deutschland" (Samstagsausgaben).
Er müsse aber laut Gesetz "eine Verschiebung der Austrittsfrist beantragen, das kann er nicht umgehen". Johnson sei blockiert. "Labour verweigert ihm Neuwahlen, meiner Meinung nach zurecht", so der ehemalige britische Premierminister weiter.
Es sei das "einzig Schlaue, das die Labour-Führung getan" habe. Johnson stecke "im Moment in der Zwickmühle und wenn Labour smart ist, lassen sie ihn in der Falle", sagte Blair. Der Regierungschef habe nicht wirklich eine Strategie, außer jener, dass er sie täglich ändere: "Johnson reitet auf dem Brexit-Tiger, und dieser wird ihn da hinbringen, wohin auch immer der Tiger ihn bringen will", so der frühere britische Premierminister. Er warnte vor überhasteten Entscheidungen: "Wir brauchen eine Sache von Europa: Geduld. Ich weiß, dass die sich dem Ende neigt, aber meine zentrale Botschaft lautet: Man kann nicht eine Entscheidung von solcher Bedeutung auf der Basis von Ungeduld treffen. Auf dem Gefühl, dass man genervt ist und genug hat", sagte Blair den Zeitungen des "Redaktionsnetzwerks Deutschland". Nur mit einer rationalen Sicht auf die Dinge könne "dieser Brexit-Albtraum beendet werden".
Quelle: dts Nachrichtenagentur