US-Wahl: Transatlantikkoordinator Beyer rechnet im Fall einer Niederlage nicht mit einem kompletten Rückzug von Donald Trump
Archivmeldung vom 31.10.2020
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 31.10.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttDer Transatlantikkoordinator der Bundesregierung, Peter Beyer (CDU), rechnet im Fall einer Niederlage nicht mit einem kompletten Rückzug von US-Präsident Donald Trump.
"Ich könnte mir vorstellen, dass er eine eigene politische Bewegung gründet, er genießt in manchen Kreisen Kultstatus, es gibt einen regelrechten Personenkult um ihn. Ich habe schon Sorgen, dass er die ohnehin schon sehr polarisierte Stimmung medial weiter aufstacheln würde", sagte Beyer der Düsseldorfer "Rheinischen Post".
Mit Blick auf mögliche Unruhen am Wahltag, dem 3. November, sagte Beyer: "Es gibt gewaltbereite Zellen einer rechten, rassistischen Bewegung. Mit einem größeren Bürgerkrieg rechne ich aber nicht, auch wenn manche Gruppen bereits zu einer Bewaffnung aufgerufen haben. Es ist jedoch gut möglich, dass wir uns an Gewalt-Bilder wie aus Portland oder Michigan gewöhnen müssen. Möglicherweise ist es auch ein Kalkül von Trump - was man vom mächtigsten Mann der Welt natürlich nicht annehmen will", erläuterte Beyer. Gleichzeitig betonte der Ratinger CDU-Bundestagsabgeordnete, er habe großes Vertrauen in die amerikanische Bevölkerung, "die in ihrer Geschichte schon viele interne Krisen bewältigt hat".
Als größte Aufgabe für den nächsten US-Präsidenten nannte Beyer die "Heilung der Wunden in seinem eigenen Land" sowie, einen wirksamen Plan für die Bekämpfung der Corona-Pandemie zu entwickeln: "Der Hass muss überwunden werden, Biden weiß das auch. Seine ruhige und besonnene Art sollte er auch in den letzten Tagen des Wahlkampfs beibehalten." Zu seinen persönlichen Erwartungen mit Blick auf den Wahltag sagte Beyer: "Wir müssen zurück zu einem fruchtbaren Dialog kommen. Wir teilen die gleichen Werte wie Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Wir können diese nur gemeinsam bewahren und die Dinge in der Welt verbessern - das ist sozusagen mein amerikanischer Traum."
Quelle: Rheinische Post (ots)