Verflechtung zwischen Euro-Staatsschulden und Banken gestiegen
Archivmeldung vom 04.12.2018
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Freigeschaltet durch André OttDie finanzielle Verflechtung zwischen Banken und EU-Staaten ist in den vergangenen vier Jahren noch enger geworden. "Seit 2014 ist die Bedeutung von EU-Staatsanleihen in den Bankbüchern stark gewachsen", warnt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in einer Studie, über die das "Handelsblatt" berichtet. "Folglich ist die Verflechtung zwischen dem Ausfallrisiko von Staaten und Banken größer geworden."
Die Heimatneigung sei bei allen Großbanken, insbesondere aber bei italienischen und spanischen Banken, stark ausgeprägt, sagte Studienautorin Dorothea Schäfer dem "Handelsblatt". So hält die Banco Bilbao Vizcaya Argentaria laut der Studie elfmal mehr spanische Staatsanleihen in ihren Büchern, als es Spaniens Anteil an der EU-Wirtschaftsleistung entspricht. Ähnliches gilt für andere südeuropäische Großbanken wie die italienische Unione Di Banche Italiano oder die Banca Populare. Müssten die Banken Eigenkapital für Staatsanleihen zur Seite legen, wären die Banken daher schnell unterkapitalisiert. Den vier in der Studie betrachteten italienischen Banken würden dann 11,5 Milliarden Euro fehlen, den drei spanischen 9,5 Milliarden Euro. Auch die Deutsche Bank und die Commerzbank bräuchten fast eine Milliarde Euro zusätzliches Eigenkapital. "Es erfüllt uns mit Sorge, wenn südeuropäische Banken sich immer mehr mit Anleihen ihrer Heimatländer vollsaugen", sagte Antje Tillmann, finanzpolitische Sprecherin der Unionsfraktion. Auch im Bundesfinanzministerium beobachtet man die Entwicklung genau.
Für deutsche Banken ist die Ballung heimischer Staatsanleihen in den europäischen Bankbilanzen ein gewichtiges Argument, um ihren erbitterten Widerstand gegen eine EU-Einlagensicherung aufrechtzuerhalten. "Für uns ist das ein absolutes Stoppschild für eine gemeinsame europäische Einlagensicherung", sagte Gerhard Hofmann, Vorstandsmitglied im Bundesverband der Deutschen Volks- und Raiffeisenbanken (BVR).
Quelle: dts Nachrichtenagentur