Merkel: Afrikas Wohl liegt im deutschen Interesse
Archivmeldung vom 08.10.2016
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas "Wohl Afrikas" liegt laut Bundeskanzlerin Angela Merkel "im deutschen Interesse". Afrika werde als Nachbarkontinent von Europa an Bedeutung zunehmen, sagte Merkel, die am Sonntag nach Äthiopien, Mali und Niger reist, in ihrem aktuellen Video-Podcast.
Afrika sei ein junger Kontinent, dessen Bevölkerung sich in den nächsten 35 Jahren von 1,3 auf 2,6 Milliarden Menschen verdoppeln werde, so die Bundeskanzlerin. "Es liegt in unserem wohlverstandenen Interesse, eine gute Entwicklung Afrikas zu begleiten, wenngleich die Länder natürlich auch ihren eigenen Beitrag zu guter Regierungsführung leisten müssen", betonte Merkel. Für die Bundeskanzlerin spielt die Afrikanische Union (AU) "eine sehr wichtige Rolle".
Die AU, so Merkel, nehme "zunehmend die Dinge in die Hand" und sorge dafür, dass Konflikte gelöst werden könnten - auch mit eigenen Truppen, mit eigenen Friedens- und Vermittlungsbemühungen. "Es gibt leider noch viele Unruheherde in Afrika. Aber die Afrikanische Union hat hier ihren Anspruch geändert und geht heute sehr viel selbstbewusster an die Lösung dieser Konflikte heran", sagte die Bundeskanzlerin. Deutschland werde seine Entwicklungszusammenarbeit "natürlich fortsetzen", aber man müsse auch immer wieder fragen, ob sie die "richtigen Früchte" trage und was ergänzend zu tun sei. Auch im Rahmen der deutschen G20-Präsidentschaft werde Afrika eine wichtige Rolle spielen. Neben der klassischen Entwicklungshilfe gehe es darum, gute Bedingungen für private Investitionen zu schaffen. "Alleine mit staatlichen Unterstützungen wird man die Entwicklung eines ganzen Kontinents nicht voranbringen können", sagte Merkel. Einer der zentralen Punkte sei deshalb, Rahmenbedingungen für bessere Investitionsmöglichkeiten privater Investoren zu schaffen.
Die Situation um den Tschadsee nennt die Bundeskanzlerin dramatisch. Der See schrumpfe, aber viele Millionen Menschen lebten von ihm. Die Terrororganisation Boko Haram treibe dort "eine brutale Politik der Vernichtung", so Merkel. Man müsse sich darum kümmern, "dass die UN-Programme nicht so dramatisch unterfinanziert sind". Deutschland könne nicht alle Probleme alleine lösen, sondern es bedürfe einer Gemeinschaftsanstrengung. "Aber ähnlich wie wir es im Zusammenhang mit Syrien, Jordanien und Libanon hatten, sind auch hier - in Afrika - leider die Welternährungsprogrammtitel unterfinanziert. Und ich werde mir anschauen, mit wem wir gegebenenfalls kooperieren können, um hier noch zusätzliche Anstrengungen zu leisten", sagte die Bundeskanzlerin.
Quelle: dts Nachrichtenagentur