Wieder Massenproteste in Thailand – Regierungschef zeigt sich gesprächsbereit
Archivmeldung vom 19.10.2020
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Freigeschaltet durch Anja SchmittTrotz eines Versammlungsverbots haben am Sonntag Tausende Menschen in der thailändischen Hauptstadt den vierten Tag in Folge gegen die Regierung protestiert. Das meldet das russiche online Magazin "Sputnik".
Weiter heißt es hierzu auf deren deutschen Webseite: "Neben Bangkok gab es am Sonntag Protestkundgebungen auch in mindestens 19 anderen Provinzen des Landes. Die Demonstranten fordern den Rücktritt von Ministerpräsident Prayut Chan-ocha, dem damaligen Chef der Militärjunta, die im Jahr 2014 die Macht übernahm. Die Freilassung früher inhaftierter Protestler wurde laut Medien ebenfalls gefordert.
Inzwischen richtet sich die Kritik auch gegen die Monarchie – ein Tabu-Bruch. Etliche Demonstranten forderten eine Begrenzung der Macht von König Maha Vajiralongkorn. Majestätsbeleidigung wird in Thailand mit bis zu 15 Jahren Haft bestraft.
Prayut zeigte sich nach Angaben seines Sprechers, Anucha Burapachaisri, besorgt und gesprächsbereit. Der Ministerpräsident habe Sorge, dass sich die Proteste ausweiten und Störer zur Gewalt anstiften könnten.
„Die Regierung will Gespräche führen, um gemeinsam einen Ausweg zu finden“, zitiert die Nachrichtenagentur Reuters den Sprecher des Regierungschefs.
Mit wem Prayut sprechen will, blieb offen. Rund 20 Protestanführer wurden zuvor festgenommen. Nach Angaben der Zeitung „Bangkok Post“ wurden die Kundgebungen am Sonntag „führungslos“ organisiert. Einzelne Demonstranten konnten sich demnach an die Menschenmenge richten.
Umstrittene Wiederwahl
Prayut wurde im vergangenen Jahr als Ministerpräsident wiedergewählt, was in weiten Teilen der Bevölkerung aber umstritten ist. Seit drei Monaten protestieren immer wieder Tausende Menschen gegen die Regierung.
Um die Proteste zu unterbinden, hat die Regierung unlängst Notmaßnahmen erlassen. So errichtet die Armee Kontrollpunkte, Versammlungen von fünf oder mehr Personen sind untersagt. Die Sicherheitskräfte setzten wiederholt Wasserwerfer ein."
Quelle: Sputnik (Deutschland)