Einsatz von Clusterbomben im Libanon
Archivmeldung vom 31.08.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAngesichts des Einsatzes von Clusterbomben und -munition durch die israelische Armee im Libanon fordert die Frankfurter Hilfsorganisation medico international gemeinsam mit vielen anderen Nichtregierungsorganisationen weltweit erneut das Verbot dieser Waffe.
Clusterbomben und -munition haben eine hohe Blindgängerquote
zwischen 10 und 30 Prozent. Deshalb müsste diese Waffe als
minenähnlich betrachtet und umgehend verboten werden. Die fatalen
Folgen dieses Waffeneinsatzes lassen sich aktuell im Südlibanon
beobachten. "An mehr als 250 Stellen liegt solche nicht explodierte
Clustermunition herum. Etwa im südlibanesischen Kana, aber auch in
anderen Orten sind die tödlichen Sprengkörper in Gärten, Tabakfeldern
und nahe von Wohnhäusern zu finden", so Martin Glasenapp,
Nahost-Koordinator von medico international. "Der Wiederaufbauwille
der Menschen ist groß, wird aber durch die nicht explodierte
Clustermunition massiv behindert", so der medico-Mitarbeiter. Es habe
bereits erste Opfer gegeben. Blindgänger von Clustermunition und
Bomblets sind extrem gefährlich da sie bei Berührung sofort
explodieren. Das macht auch ihre Beseitigung so schwierig. Davon
berichten medico-Partner aus Afghanistan und Irak, wo Clusterbomben
bereits massiv von US-amerikanischen Truppen eingesetzt wurden.
Clusterbomben gelten als moderne Waffen, weil sie von der Luft aus
eingesetzt werden können und die Bewegungsmöglichkeiten auf dem Boden
extrem einschränken. Das betrifft insbesondere die Zivilbevölkerung.
Ähnlich wie Landminen verhindern Clusterbomben noch lange nach Ende
eines Krieges die Rückkehr zum normalen Leben.
Angesichts der jüngsten Ereignisse im Libanon ist es ein Gebot der Stunde, so medico international gemeinsam mit einer Koalition anderer Nichtregierungsorganisationen, den Einsatz von Clusterbomben umgehend zu verbieten.
Quelle: Pressemitteilung medico international