Bürgermeister will Opfer aus Massengrab schnell loswerden
Archivmeldung vom 28.02.2009
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.02.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNach Bewertung aller Indizien wird Rychlowski verdächtigt die Geschichte des Marienburger Massengrabes genau zu kennen. Er ist wahrscheinlich der Schlüssel zur Aufklärung dieses Verbrechens.
Die Ermittlungen zu diesem Massengrab hatte vor kurzem das Nationale Institut der Erinnerung (IPN) an sich gezogen, eigentlich aber zuständig für Verbrechen gegen die polnische Nation.
Nach all den negativen Berichten in Zusammenhang mit dem im vergangenen Oktober im ehemaligen westpreussischen Marienburg entdeckten gigantischen zivilen Massengrab mit inzwischen durch den Bürgermeister offiziell bestätigten 1950 geborgenen Opfern eines wahrscheinlichen Verbrechens, kommen jetzt auch positive Nachrichten aus der Stadt, die wieder Hoffnung machen, dass sich doch alles noch irgendwie zum Guten wenden lässt. Der Malborker Stadtrat hat nämlich still und heimlich, mit dem Investor des geplanten 4 Sterne Hotels an diesem grausigen Ort, den Flächenutzungsplan für den Innenstadt-Kern geändert. Nun muss der geänderte Plan trotzdem nochmals den normalen Weg über Behörden und Bürgerbefragungen gehen um dann in einigen Monaten endgültige Rechtskraft zu erlangen. An Stelle des Hotels auf dem Massengrab soll nun ein gepflasterter Platz entstehen, auf welchem ein Denkmal oder eine Gedenktafel an die an dieser Stelle gefundenen Opfer gedacht werden soll. Was mit den exhumierten Überresten der Kinder, Frauen und Männern letztendlich geschehen soll, ist weiterhin unklar. Bürgermeister Rychlowski scheint auch immer noch nicht erkannt zu haben, dass sie wohl kaum auf einem Soldatenfriedhof ihre letzte Ruhe finden können, denn es waren ohne Zweifel Zivilisten und Einwohner seiner Stadt, die er nun so schnell wie möglich loswerden will.
Die angesehene "New York Times" schrieb am Freitag einen Bericht zu dem Massengrab in Malbork und betonte hierin vor allen Dingen dass Engagement einiger polnischer Bürger dieser Stadt um die Ehre der unschuldigen hier zu Tode gekommenen Deutschen. (Polskaweb berichtete über die Meinungen und Taten der jungen Marienburger aus dem Forum marienburg.pl) Der Berliner Korrespondent der N.Y. Times Nicholas Kulish" Es gibt Anzeichen in den ehemaligen deutschen Gebieten wie Marienburg, dass ein Verständnis des menschlichen Leids, insbesondere von Zivilpersonen, sich zu rühren beginnt. Der lang gehegte Groll der kollektiven Schuld an den deutschen Aggressoren die den Krieg begannen nimmt merklich ab". Kulish hatte selbst das Massengrab in Marienburg besucht und hier auch mit Bürgern und dem Leiter der deutschen Kriegsgräberfürsorge Fritz Kirchmeier Gespräche geführt. " Es kann uns nicht gleichgültig sein was hier geschehen ist. Diese Sache hier ist sehr wichtig und wir behandeln sie mit großer Ernsthaftigkeit und Respekt " Sagte der an der Exhumierung beteiligte städtische Arbeiter Radoslaw Gajc dem Reporter der N.Y. Times. Auch Fritz Kirchmeier scheint diesen Umschwung der polnischen Gefühle für die toten deutschen Zvilisten mitbekommen zu haben: "Dieses Massengrab hat eine breite Öffentlichkeit auf sich gezogen und viel Mitgefühl für die Menschen die hier starben. Die lokale Sympathie ist ein neues Phänomen für uns. Das ist eine Entwicklung, die wir sehr positiv begrüßen. So etwas wäre vor 10 Jahren noch nicht möglich gewesen" - sagte Kirchmeier.
N.Y. Times Korrespondent Nicholas Kulish beschäftigte sich auch am Rande mit dem Zustandekommen dieser grauenhaften Städte in Marienburg und kommentiert:" Mehrere Dutzend der Schädel haben Einschusslöcher, die auch zu Spekulationen über ein Massaker, nach dem Fund der ersten Toten im vergangenen Oktober, geführt hatten. Diese Erwägungen haben aber abgenommen und zur Zeit konzentriert man sich Kälte, Hunger und vor allem Typhus welche den Tod dieser Menschen herbeigeführt hatten. Tatsächlich wurden die Toten nicht in einem Wald oder einer Landwirtschaft weit außerhalb der Stadt versteckt, sondern direkt unter einer der größten Attraktionen Polens in der Altstadt von Marienburg. Zuerst hatten Arbeiter nur ca. 70 Skelette gefunden. Dann hat der Regen mehr mehr weggespült und eine systematische Suche begann bei der man bis zu dieser Woche mehr als 1900 Schädel gefunden hat. Alle Toten waren nackt. Es ist unwahrscheinlich, dass die genaue Identität der Opfer jemals bekannt werden wird. Aber der lokale Archäologe Zbigniew Sawicki, sagte in einem Interview, dass sie alle sicher Deutsche waren". "Die meisten der Opfer scheinen Zivilisten und keine Soldaten zu sein. Es gab nur sehr wenige Polen die in diesem Gebiet während des Krieges lebten, sie kamen später vor allem auf der Suche nach neuen Wohnungen, weil sie gezwungen worden waren die jetzigen Gebiete der Westukraine. zu verlassen. Die Menschen hier haben die gleiche Geschichte, die gleiche Erfahrung der Vertreibung wie die Deutschen welche auch ihre Heimat verloren hatten", sagte Piotr Szwedowski die rechte Hand des Malborker Bürgermeisters.
"Es ist schwer einzuschätzen ob das Leiden der Deutschen zwischen Warschau und Berlin immer moch eine heikle politische Angelegenheit ist, aber gemessen an dem Streit um ein Zentrum der Vertreibungen in der deutschen Hauptstadt, kann man die Emotionen messen. Nach dem Zweiten Weltkrieg sind mehr als 12 Millionen ethnische Deutsche, einige Schätzungen sprechen sogar von bis zu 16,5 Millionen, in Mittel-und Osteuropa entwurzelt worden. Mehr als zwei Millionen davon sollen hierbei verendet oder in gewalttätigen Prozessen getötet worden sein. Das Massengrab wurde hier pflichtgemäß in den deutschen Medien und in der üblichen Weise gedämpft, weil die Gespräche des deutschen Leidens starke Reaktionen auf die Opfer von Hitlers Aggression und den Beigeschmack von Revanchismus provozieren könnten, weil damit die deutsche Universalschuld in Frage gestellt würde. "Alles hängt an diesem einen Begriff "Universalschuld", dass Hitlers Gräueltaten nämlich so groß waren, dass nichts gesagt werden durfte in der Verteidigung der Deutschen" - sagte Giles MacDonogh, ein britischer Historiker und Autor des Buches in 2007 "After the Reich", welches detailliert das Leid der deutschen Bevölkerung während der Nachkriegszeit beschreibt. "Demnach ist die deutsche "Universalschuld" ist sozial- und intelektuell wenig respektabel" - schreibt Nicholas Kulish für die "New York Times".
Das geplante 4-Sterne Hotel soll nun in der Nähe des Massengrabes auf größtenteils städtischem Grund entstehen. Dies aber nicht weil sich dazu der Malborker Bürgermeister Andrzej Rychlowski besonders stark gemacht hätte, der Investor aus Warschau hatte schon vor zwei Wochen Resignation bei der Stadtverwaltung angekündigt, da man inzwischen auch eingesehen hat dass der der Löwenanteil der Touristen aus Deutschland welcher Malbork alljährlich besucht, wohl kaum auf einem ehemaligen Massengrab mit Ruhe schlafen würde. Immerhin hat Rychlowski aber nun mal postiv und wirkungsvoll zugearbeitet nachdem er monatelang das Grab mit einem Bagger bearbeitet hatte und dadurch etwaige Beweise vernichtete und die Stätte entehrte. Jetzt will er nur noch eins, die über 2000 toten Deutschen so schnell wie möglich loswerden. Nach Bewertung aller Indizien wird Rychlowski verdächtigt die Geschichte des Massengrabes genau zu kennen. Er ist wahrscheinlich der Schlüssel zur Aufklärung dieses Verbrechens. Die Ermittlungen zu diesem Massengrab hatte vor kurzem das Nationale Institut der Erinnerung (IPN) an sich gezogen, eigentlich zuständig für Verbrechen gegen das "Polnische" Volk (!). Am Mittwoch kam von dort auch eine Meldung zum Zwischenstand der Ermittlungen: " Wir haben noch nicht alle Zeugen befragt, aber es sieht danach aus dass diese Menschen aus dem Massengrab Opfer von Krankheiten und Kämpfen um die Stadt waren !".
Das IPN hatte bereits in der Vergangenheit mindestens den Fund zweier weiterer, ziviler Massengräber mit nackten Toten in Innenstädten Pommerns, mit einer ähnlichen Begründung eingestellt und wollte keinen Hinweis darauf haben, dass dort Verbrechen begangen worden seien. "Polskaweb News" ist anhand der Indizienlage davon überzeugt dass die nach Malbork zurückgekehrte deutsche Bevölkerung nach Kriegende in den Katakomben des "polnischen Hauses" (Ehemals Hotel 3 Kronen) größtenteils exekutiert wurde. Seit dem wurde deren Grab verschleiert, was jetzt auch mit den Umständen ihres Todes geschieht. An den Verschleierungsaktionen sind offensichtlich auch polnischstämmige Journalisten im Ausland beteiligt und Zeugen aus Deutschland, welche alleine schon von daher nicht so ganz glaubwürdig erscheinen, dass sie sich erst jetzt zu dieser grauenhaften Sache melden und dann direkt an die Malborker Staatsanwaltschaft herantreten, anstelle erst einmal hierzu deutsche Medien oder der Polizei zu konsultieren. Es gibt dabei allerdings drei Zeugen die nach unserer Ansicht wichtige Hinweise auf den tatsächlichen Ablauf des Massenmordes von Marienburg geben könnten, doch diese werden in der polnischen Presse, obwohl bekannt, nicht genannt oder erkannt. Es gibt keinerlei Diskussion über einen Todeszeitpunkt der Opfer ausserhalb von Januar und März 1945, auch nur in diese Richtung wird ermittelt, womit die wahren Täter offensichtlich geschützt werden sollen.
Update:
TVN24 meldete am Samstag Morgen ebenso die Entscheidung von dem Plan der Stadt Malbork anstelle eines Hoteles auf dem Massengrab dort eine Tafel oder ein Denkmal zu errichten. Behauptet aber wieder einmal mehr als jeder wissen könnte:" Unter den Opfern sind auch Polen, und andere Nationalitäten, wie z.B. Zwangsarbeiter". Ein Leserkommentar zum selben Artikel zeigt was die Bürger über die neue Situation denken: " Dieser Fall ist von Beginn an gekennzeichnet durch fehlerhafte Entscheidungen der Stadt, welche weitläufig unter ihren Einwohnern diskutiert wird. Jetzt versucht der Bürgermeister sorgfältig die Dinge zu übertünchen und spricht über das Thema. Doch zu spät, denn die meisten Einwohner erinnern sich sehr gut an das Verhalten der Stadt nach der Entdeckung dieses Massengrabes. Ohne die aufmerksamen Malborker Bewohner wäre das Grab wohl niemals zur Sprache gekommen und niemals hätte man erfahren wie die der Bürgermeister mit dem Bagger Und Bulldozer die Skelette auseinander gerissen hatte. Hinzu kommt auch noch dass der Stadtrat die Entscheidung getroffen hat, die Überreste der 2000 zivilen Opfer nicht in Malbork zu begraben, wogegen sich viele Bürger und die deutsche Minderheit aber wehren, ein weiteres Zeichen von Inkompetenz und mehr".
Quelle: Polskaweb News ( www.polskaweb.eu )