EU-Handelspolitiker Lange: AUKUS-Streit schadet deutscher Industrie
Archivmeldung vom 22.09.2021
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.09.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer Vorsitzende des Handelsausschusses im Europäischen Parlament, Bernd Lange (SPD), geht davon aus, dass die deutsche Industrie besonders darunter leiden würde, wenn das schon weit verhandelte Freihandelsabkommen zwischen Australien und der EU sich verzögert oder gar platzen sollte.
"Wenn sich das Freihandelsabkommen mit Australien verzögert, ist das vor allem für die deutsche Industrie ein Problem", sagte Lange der "Welt". "Deutsche Autohersteller haben großes Interesse daran, dort ihre Autos zu verkaufen. Das gilt vor allem für die Premiumhersteller. Noch hat Australien für höherwertige Fahrzeuge eine Luxussteuer, aber deutsche Hersteller setzen darauf, dass die mit dem Abkommen fällt."
Auch deutsche Maschinenbauer und Hersteller von Werkzeugtechnologie hätten zu den Profiteuren eines Abkommens gehört, gerade auch Unternehmen, die Ausrüstung für den Bergbau und die Kohleförderung herstellten. "Mit jedem Monat Verzögerung verlieren die Unternehmen potenzielle Umsätze", so Lange. Eine Folgeabschätzung der Europäischen Kommission geht davon aus, die EU-Exporte nach Australien durch ein ambitioniertes Abkommen um knapp ein Drittel steigen könnten. Lange rechnet nicht damit, dass die Verhandlungen wie geplant Ende des Jahres abgeschlossen werden können. "Frankreich muss für den erleichterten Marktzugang für australische Agrarfirmen Kompromisse machen und das wollen sie jetzt sicherlich nicht mehr", so der SPD-Politiker. Dadurch würden die Verhandlungen komplizierter. "Ich erwarte nicht, dass Frankreich das Abkommen platzen lässt, aber Paris dürfte es erheblich verzögern. Geplant war, die Gespräche möglicherweise schon Ende des Jahres abzuschließen. Daraus wird jetzt sicher nichts mehr."
Quelle: dts Nachrichtenagentur