Neuer US-Botschafter verteidigt umstrittene Twitter-Botschaft
Archivmeldung vom 11.05.2018
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.05.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttDer neue US-Botschafter in Deutschland, Richard Grenell, hat seine umstrittene Twitter-Botschaft verteidigt, in der er den Rückzug deutscher Unternehmen aus dem Iran gefordert hatte. Er habe "einen anderen Stil", sagte Grenell den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. "Da will ich ganz ehrlich sein." Er sei gegen Gruppendenken in der Diplomatie.
"Wenn man Krieg vermeiden will, verfügt man besser über Diplomaten, die bereit sind, hart zu sein", fügte er hinzu. "Das ist meine Aufgabe. Ich möchte nicht scheitern. Diplomat zu sein, bedeutet für mich, Klartext zu sprechen - gerade gegenüber Freunden." Die USA seien sich mit Deutschland, Frankreich und Großbritannien einig, dass der Iran ein Problem darstelle. Das Atomabkommen sei "viel zu schwach", sagte Grenell. "Selbst wenn der Iran sich Wort für Wort an das Abkommen hält, kann er immer noch Atomwaffen entwickeln."
US-Botschafter hält Trump in Deutschland für unverstanden
Der neue US-Botschafter Richard Grenell glaubt, dass die Deutschen das Wesen des US-Präsidenten bislang mehrheitlich nicht verstanden haben. Der "Bild" sagte Grenell auf die Vorhaltung, dass Trump sehr unbeliebt bei den Deutschen sei: "Donald Trump ist anders, er macht Politik anders. Es sagt, was er denkt, und tut, was er sagt." Grenell betonte: "Er ist kein Ideologe. Wenn Trump wirklich ein konservativer Ideologe wäre, wie es so oft heißt, hätte ich diesen Posten hier nicht. Ich bin homosexuell."
Deutungen, das Verhältnis zwischen dem US-Präsidenten und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sei kühl, trat Grenell entschieden entgegen. Der "Bild" sagte der Diplomat: "Ich habe die Kanzlerin mit dem Präsidenten verhandeln sehen. Sie ist eine großartige Verhandlerin, sehr effektiv und sehr einflussreich in Europa. Die beiden lachen miteinander, und der Präsident hat ihr seine privaten Räume im ersten Stock des Weißen Hauses gezeigt. Soweit ich weiß, war sie da noch nie vorher."
Quelle: dts Nachrichtenagentur