"Spiegel": Russische Spionin offenbar von Moskau freigekauft
Archivmeldung vom 22.11.2014
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Freigeschaltet durch Dennis WitteDie in der vorvergangenen Woche aus der Haft entlassene und ausgewiesene russische Spionin ist laut eines Berichts des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" offenbar von Moskau freigekauft worden. Um freizukommen, habe die Agentin, die im Sommer 2013 zu fünfeinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden war, ungefähr eine halbe Million Euro bezahlen müssen.
Das hatte das Oberlandesgericht Stuttgart ihr und ihrem ebenfalls verurteilten Mann gesamtschuldnerisch auferlegt, berichtet der "Spiegel" weiter. Die Summe entspreche dem geschätzten Agentenlohn der beiden. Hinzu kämen Prozesskosten.
In Sicherheitskreisen hieß es dem Nachrichtenmagazin zufolge, es sei "nicht anders vorstellbar", als dass Moskau das Geld zur Verfügung gestellt habe. Dass die Agenten, die über 20 Jahre in der Bundesrepublik spioniert hatten, ihr Privatvermögen dafür eingesetzt haben, werde als unwahrscheinlich angesehen.
Russlandpolitik sorgt für Unruhe in der Bundesregierung
Die Russlandpolitik sorgt für Unruhe in der Bundesregierung. Er werde das Thema beim Koalitionsausschuss am Dienstag zur Sprache bringen, sagte CSU-Chef Horst Seehofer dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". "Ich will dann Klarheit von Sigmar Gabriel: Unterstützt die SPD die Bemühungen unserer Kanzlerin oder nicht?"
Der Westen müsse zusammenstehen, mahnte Seehofer. Das gelte erst recht für die Bundesregierung. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte Russland in der vergangenen Woche vorgeworfen, dass internationale Recht mit Füßen zu treten. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier rief hingegen zu verbaler Mäßigung auf.
"Ich kenne Herrn Steinmeier als besonnenen Diplomaten. Und wir brauchen auch den Dialog mit Russland", sagte Seehofer. "Doch wenn Herr Steinmeier eine eigene Diplomatie neben der Bundeskanzlerin betreibt, so wäre das brandgefährlich."
Auch in seiner Partei gebe es allzu russlandfreundliche Strömungen, die er in Schach halten müsse, sagte der CSU-Chef. "Die sagen sonst: Warum gestatten wir der SPD diese russlandfreundliche Haltung, den eigenen Leuten innerhalb der CSU aber nicht?"
Lawrow: Westen will Regimewechsel in Russland erzwingen
Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat dem Westen vorgeworfen, einen "Regimewechsel" in Moskau anzustreben. "Der Westen zeigt unzweideutig, dass er Russland nicht zwingen will, seine Politik zu ändern, sondern dass er einen Regimewechsel erreichen möchte", sagte Lawrow am Samstag in Moskau.
Zuvor hatte US-Vizepräsident Joe Biden neue Sanktionen wegen Russlands "inakzeptabler Rolle" in der Ukraine-Krise angedeutet. "Öffentliche Figuren im Westen plädieren dafür, neue Sanktionen zu verhängen, die die Wirtschaft zerstören und öffentliche Proteste provozieren", so Lawrow.
Im Zuge der Sanktionen gegen den Kreml hat der russische Rubel gegenüber dem US-Dollar seit Jahresbeginn um etwa ein Drittel an Wert eingebüßt. "Normale Geschäftsbeziehungen" zum Westen seien gegenwärtig nicht möglich.
Quelle: dts Nachrichtenagentur