Medien: Snowden bittet Russland um Asyl
Archivmeldung vom 12.07.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer ehemalige US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden hat laut einem Bericht der russischen Nachrichtenagentur Ria Novosti um Asyl in Russland gebeten. Die Nachrichtenagentur beruft sich in ihrem Bericht auf einen Teilnehmer des Treffens zwischen Menschenrechtsorganisationen und dem Whistleblower im Flughafen Scheremetjewo in Moskau. Als Grund habe Snowden angegeben, dass er nicht aus Russland ausreisen könne.
Der 30-Jährige hält sich seit dem 23. Juni im Transitbereich des Flughafens auf. Zuvor war der frühere Mitarbeiter des US-Geheimdienstes NSA aus Hongkong eingereist. Snowden hatte mit Enthüllungen über die Spähprogramme der USA und Großbritannien für weltweites Aufsehen gesorgt. Die USA haben Haftbefehl gegen ihn erlassen.
Grüne: Snowden-Enthüllungen Zäsur für westliche Demokratien
Der Grünen-Sprecher für Netz- und Innenpolitik, Konstantin von Notz, hat die Enthüllungen des ehemaligen Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden als Zäsur für die westlichen Demokratien bezeichnet. "Der Verdacht eines institutionellen Verfassungsbruchs unter Billigung des Kanzleramtes ist bis heute nicht ausgeräumt", sagte von Notz am Freitag in Berlin. "Seit heute wissen wir: Die Zusammenarbeit zwischen Privatwirtschaft und US-Geheimdiensten ist noch sehr viel weitgehender als bislang ohnehin schon belegt." Derzeit zeichne sich ab, dass "selbst verschlüsselte Kommunikation flächendeckend ausgespäht" werde. "Dies bedeutet, dass selbst diejenigen, die ihren Grundrechtsschutz selbst in die Hand nehmen, vor der Totalüberwachung nicht sicher sind." Die neuesten Enthüllungen werden nicht die letzten sein, glaubt von Notz.
"Die Zeit des Schweigens und Aussitzens muss ein für allemal vorbei sein. Es wird nicht reichen, einen offensichtlich überforderten Innenminister auf eine Placebo-Reise in die USA zu entsenden", so der Grünen-Politiker mit Blick auf die USA-Reise von Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) weiter. Auch durch "Bauernopfer im Kanzleramt" werde sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in diesem Fall "nicht aus der Affäre ziehen können". "Das Thema ist faktisch Chefsache und deswegen wird es der Kanzlerin nicht gelingen, sich ihrer Verantwortung zu entziehen", betonte von Notz. Merkel müsse umgehend "alle Register ziehen", um den Grundrechtsschutz der deutschen Bürger sicherzustellen und die "lückenlose Ausspähung von Berufsgeheimnisträgern und Wirtschaft zu stoppen". Dazu gehöre es, die bestehenden Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen mit den USA "umgehend auszusetzen", so von Notz.
Außerdem sei völlig offensichtlich, "dass die parlamentarische Kontrolle der Geheimdienste völlig neu und effektiver aufgestellt werden muss", erklärte der Grünen-Politiker. "Dieser Skandal wächst mit jedem Tag der Untätigkeit von Kanzlerin Merkel."
Quelle: dts Nachrichtenagentur