US-Steuerreform könnte 30 Milliarden Euro aus Deutschland abziehen
Archivmeldung vom 23.12.2017
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Freigeschaltet durch André OttDie US-Steuerreform hat nach Ansicht des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim bedeutende Auswirkungen auf Deutschlands Wirtschaft. Der ZEW-Wissenschaftler Christoph Spengel sagte dem Nachrichtenmagazin Focus, dass Deutschland als Folge künftig massiv Direktinvestitionen verlieren wird. "Mit aller Vorsicht gesagt, geht es netto um circa 30 Milliarden Euro, die künftig in die USA abfließen könnten", so Spengel.
Da "Direktinvestitionen immer Jobs bedeuten, beeinflusst das ebenso unseren Arbeitsmarkt". Spengel warnte jedoch davor, sich als Reaktion jetzt in Deutschland auf einen Wettbewerb um die niedrigsten Steuersätze einzulassen. Deutschland besitze "andere Stellschrauben, um seine Attraktivität auszubauen - etwa den steuerlichen Verlustabzug, der vor allem für Gründer und Startups in den ersten Jahren wichtig ist, oder die steuerliche Forschungsförderung". Einige Aspekte der US-Reform könnten sich laut Spengel sogar als negativ für die US-Wirtschaft entpuppen - so beispielsweise die geplanten Steuern auf Importe oder auch harte Abzugsbeschränkungen für Zinsen, die Firmenübernahmen verteuerten. Kern der in den USA beschlossenen Reform ist eine Absenkung der Bundessteuern für Unternehmen von derzeit 35 auf künftig 21 Prozent. In Deutschland liegt der vergleichbare Steuersatz bei 31 Prozent.
Quelle: dts Nachrichtenagentur