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Iran: Menschenrechtler fordern Freilassung von Pastor in Todeszelle

Archivmeldung vom 29.07.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.07.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM)
Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM)

Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) bekräftigt ihre Forderung den in iranischer Todeszelle sitzenden Pastor Youcef Nadarkhani sofort und bedingungslos freizulassen. Nadarkhani wurde am 22. September 2010 aufgrund der Vorwürfe „Verbreitung nichtislamischer Lehre“ und „Abfall vom islamischen Glauben“ zum Tode durch den Strang verurteilt und das Urteil im Berufungsverfahren im Juli 2011 bestätigt.

Mitarbeiter der IGFM versuchten am Donnerstag, den 28.7.2011, 3978 Unterschriften an Konsul Mohammad Sadegh Abdollahi im Generalkonsulat der Islamischen Republik Iran in Frankfurt zu übergeben. Mit dieser Übergabe wollte die IGFM in Deutschland agierende iranische Behörden explizit auf das Interesse der Weltöffentlichkeit am Schicksal Nadarkhanis aufmerksam machen. Walter Flick, IGFM Referent für Religionsfreiheit: „Die Inhaftierung und das Todesurteil von Pastor Nadarkhani ist ein eindeutiger Bruch von bindendem Völkervertragsrecht. Die Entscheidungsträger im Iran müssen sich dringend dem Fall Nadarkhani – stellvertretend für alle weiteren Gefangenen aus politischen oder religiösen Gründen – annehmen.“ Flick fügt hinzu: „Eine derartige Abweisung durch das Konsulat ist ein deutliches Signal: Man lässt sich auf keinen Austausch mit Menschenrechtsorganisation ein! Wir werden uns von dieser Reaktion nicht abschrecken lassen. Wir werden weiter für Pastor Youcef Nadarkhani – und seine Leidensgenossen – kämpfen!“

Hintergrund des Pastors

Pastor Youcef Nadarkhani (geboren 1977) wurde im Iran zum Tode verurteilt. Er wurde im Dezember 2006 zum ersten Mal verhaftet. Man beschuldigte ihn des „Abfalls vom islamischen Glauben“ und der „Verbreitung nichtislamischer Lehren“. Ohne Verurteilung ließen die Behörden ihn wieder frei. Als er das durch die iranische Verfassung garantierte Recht auf Religionsfreiheit in Anspruch nehmen wollte, wurde er am 12. Oktober 2009 erneut verhaftet. Seitdem ist der Pastor im Gefängnis der Geheimpolizei in der Stadt Lakan inhaftiert.

Am 22. September 2010 verurteilte ihn die erste Kammer des Revolutionsgerichts, basierend auf den Anschuldigungen von 2006, zum Tode durch den Strang. Derzeit sitzt er in der Abteilung für politische Gefangene und darf weder Besuch von der Familie noch von seinem Anwalt, welcher Berufung einlegte, erhalten. Die dritte Kammer des Obersten Gerichtshofs von Qom bestätigte das Urteil jedoch. Man gab ihm eine weitere Möglichkeit, seinen Glauben zu widerrufen, ansonsten werde er exekutiert. Sollte das Urteil vollstreckt werden, wäre er seit etwa 20 Jahren der erste Konvertit, welcher aufgrund seines Glaubens hingerichtet würde, und bei welchem der Staat diesen Tatbestand als offizielle Begründung verwendete.

Quelle: IGFM

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