DIHK: Wirtschaft drohen bei hartem Brexit deutlich höhere Zollkosten
Archivmeldung vom 13.11.2017
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.11.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttDer deutschen Wirtschaft drohen durch einen EU-Austritt von Großbritannien ohne Folgeabkommen deutlich höhere Zollkosten. Das geht aus einer Berechnung des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) hervor, über die die "Welt" berichtet.
Auf Grundlage der Exportzahlen von 2016 würden die Kosten für Zölle demnach allein in der deutschen Autoindustrie um 2,35 Milliarden Euro steigen. DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben warnt deshalb vor einem harten Brexit: "Die Uhr tickt: Am 30. März 2019 sind die Briten wohl mit Sicherheit raus aus der EU. Damit wird ein Brexit ohne Folgeabkommen immer wahrscheinlicher", sagte er der "Welt". "Für die deutsche Wirtschaft hätte das gravierende Folgen."
Sollten sich die EU und Großbritannien nicht auf ein Abkommen einigen, würde der Handel in Zukunft wieder den Regeln der Welthandelsorganisation (WTO) unterliegen, die deutlich höhere Zollbelastungen zur Folge hätten. Wegen der schleppend laufenden Brexit-Verhandlungen verliert die deutsche Wirtschaft langsam die Geduld. "Brüssel macht jetzt zurecht Druck und setzt den Briten ein Ultimatum. Denn die sechste Brexit-Verhandlungsrunde wurde wieder mit kaum wahrnehmbaren Fortschritten beendet", sagte Wansleben. Die drohenden Zusatzkosten würden die Bedeutung eines gemeinsamen Binnenmarktes und des freien Warenverkehrs in Europa für die deutsche Wirtschaft unterstreichen. "Schnelle Lösungen sind gefragt, denn ein Rosinenpicken darf es für UK nicht geben", sagte Wansleben.
Quelle: dts Nachrichtenagentur