Joschka Fischer soll Island helfen
Archivmeldung vom 08.01.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIm Streit um die Rückzahlung von verlorenen Spareinlagen an Großbritannien und die Niederlande könnte nach Vorstellung Islands der ehemalige deutsche Außenminister Joschka Fischer helfen.
Er sei ein Kandidat für die Leitung einer geplanten Vermittlungskommission, sagte Lilja Mósesdóttir, Mitglied des isländischen parlamentarischen Ausschusses für Wirtschaft, den Zeitungen der WAZ-Mediengruppe (Samstagausgaben). Hintergrund ist, dass Großbritannien und die Niederlande 3,5 Milliarden Euro an Sparer gezahlt haben, die ihr Geld nach dem Kollaps der isländischen "Icesave"-Bank verloren hatten. Dafür soll nun Island haften, im Februar entscheiden die Isländer per Referendum darüber. Der Parlamentarier Ögmundur Jónasson betont, Island wolle seinen Verpflichtungen nachkommen. Doch: "Icesave hatte auch Vermögenswerte wie Firmen-Beteiligungen. Bevor wir bezahlen, wollen wir wissen, wie hoch diese sind." Er fürchtet, die skandinavischen Länder könnten nun dringend benötigte Kreditzusagen für Island zurückziehen und ruft die EU aus Gründen des "europäischen Erbes" zur Hilfe des Inselstaats auf, das 2008 vor dem Bankrott stand.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung