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Schäuble will enge deutsch-französische Verteidigungspolitik

Archivmeldung vom 23.03.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.03.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Wolfgang Schäuble (2015)
Wolfgang Schäuble (2015)

Bild: Eigenes Werk /OTT

Wenige Tage vor der ersten Sitzung der deutsch-französischen Parlamentarier-Versammlung am kommenden Montag in Paris hat sich Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble für eine enge und verzahnte deutsch-französische Verteidigungspolitik ausgesprochen.

"Wenn wir die deutsch-französische Zusammenarbeit ernst meinen, dann muss jeder der Partner bereit sein, seine eigenen Positionen zu überprüfen", sagte Schäuble der "Welt" (Sonntagsausgabe). Indirekt kritisierte er die deutsche Haltung in allem Militärischen. "Wir Deutschen neigen manchmal zum Belehren unserer Partner und zur moralischen Überhöhung unserer Position. Aber damit brauchen wir unseren französischen Partnern nicht zu kommen." Wollten Paris und Berlin wirklich in Europa vorankommen, müsste "jeder der Partner bereit sein, seine eigenen Positionen zu überprüfen".

Für Schäuble bedeutet dies, "dass wir in der deutschen Sicherheitspolitik Dinge anders machen müssen als heute, etwa die Deutsch-Französische Brigade nicht nur haben, sondern auch zum Einsatz bringen." Außerdem müsse über die Funktionsfähigkeit von Nachrichtendiensten geredet werden. Einen europäischen Sitz im UN-Sicherheitsrat hält Schäuble für wünschenswert. Auf die Frage, aus welchem Grund Paris den französischen Sitz zugunsten eines europäischen aufgeben sollte, antwortete Schäuble: "Weil Deutschland im Gegenzug bereit sein wird, einen Teil der Lasten dafür zu tragen. Ein gemeinsamer europäischer Sitz im Weltsicherheitsrat ist das Logischste auf der Welt." Auch eine Diskussion über die nukleare Teilhabe Deutschlands am französischen Atomwaffenschirm müsse nachgedacht werden. "Jedenfalls wird sich Europa, wenn es seiner Bevölkerung in allen seinen Mitgliedsstaaten das Gefühl vermitteln will, sie zu schützen, mit der nuklearen Bedrohung beschäftigen müssen", so Schäuble.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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